Volldemokratische Unternehmen
Wir leben in einem politischen System der gemeinschaftlichen Wahl. In Firmen jedoch herrschen heute noch meist hierarchische Strukturen. Warum sollte man nicht auch Unternehmen demokratisch gestalten? Dies geht selbstverständlich nur, wenn Unternehmen im Besitz der Mitarbeiter sind.
Es gibt heute bereits erfolgreiche demokratische Unternehmen. So ist Isthmus Engineering & Manufacturing in den USA im gemeinschaftlichen Besitz der Mitarbeiter Isthmus.
Entscheidungen auf der strategischen Ebene werden in Abstimmungen getroffen. Ebenso gibt es dort niemand, der den Gewinn für sich einstreicht, sondern er wird an die Mitarbeiter ausbezahlt. Isthmus ist sehr erfolgreich. Sicher nicht zuletzt, weil jeder Mitarbeiter aus Überzeugung am Erfolg des Unternehmens mitwirkt.
Mitarbeiter haben in der Regel wenig Interesse daran, an Produktivitätszuwächsen zu arbeiten, wenn sie sich oder ihre Kollegen damit wegrationalisieren. Können sie aber von Produktivitätsfortschritten profitieren und sich selbst mit Arbeitszeitverkürzung belohnen, ist das Interesse wesentlich größer. Auch auf dieser Ebene funktioniert also das Mitunternehmertum besser als das Befehligtwerden.
Es gibt inzwischen viele Unternehmen, die nach diesen Prinzipien („Cooperative Business“) arbeiten. In den USA gibt es beispielsweise den Verband NCBA, der beim Aufbau und der Finanzierung dieser Gesellschaften unterstützt.
Auch die deutsche Firma Wagner Solar zeigt, dass demokratische Unternehmen ausgesprochen erfolgreich sein können. Erwirtschaftete Erträge kommen ausschließlich Mitarbeitern zugute. Entscheidungen werden demokratisch getroffen. Das Unternehmen hat seit der Gründung 1977 im Durchschnitt 40% Umsatzwachstum pro Jahr erreicht Felber, 2010, S. 121. Christian Felber hat in seinem Buch „Gemeinwohl-Ökonomie“ zahlreiche Beispiele erfolgreicher Unternehmen und Genossenschaften zusammengetragen, die demokratisch, gesellschaftsdienlich, nachhaltig und fair arbeiten.