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Wertschoepfungsentgelt

Das Wertschöpfungsentgelt

Ist eine Lösung für die Verteilungsprobleme in der Welt- und Landeswirtschaft. Es ist eine relativ einfache Änderung und sie ist sanft einführbar, doch die Wirkung ist mittelfristig durchschlagend. Beispielsweise können u.a. dadurch auch die Staatsbankrotte abgewendet werden, die Euro-Krise gelöst werden, das Arbeitseinkommen sowie Geld für Nachhaltigkeit und Realisieren von Werten in der Wirtschaft erheblich erhöht werden.


Ebene 1: Einige Problemanalysen

Bevor das Lösungskonzept vorgestellt wird, zunächst die Analyse einiger Aspekte, die zum Verständnis wichtig sind.

 

1a) Problemanalyse Wertschöpfung und Belohnung

Jeder, der Geld verlangt oder bezieht, tut dies, um damit Leistungen in Anspruch zu nehmen. Sei es der Erwerb von Gütern wie Lebensmitteln oder LCD-Fernsehern oder der Erwerb von Dienstleistungen wie ärztliche Behandlungen oder Haare schneiden.

Menschliche Arbeit und die Natur erbringen zusammen 100% der Leistung, die Menschen in Anspruch nehmen. Produktivitätsmittel, wie Computer und Roboter, potenzieren die menschliche Arbeitskraft. Sie sind ebenso zu 100% von Mensch und Natur erzeugt und erdacht worden. Man muss sich klar machen, dass Geld nicht arbeitet. Jeder Geldzuwachs muss entweder durch Leistung gedeckt werden oder führt zu Inflation. Wenn es nur gespart wird, führt es zur Machtvergrößerung bei dieser Bevölkerungsgruppe statt zur Inflation.

Jede Leistung, die Menschen etwas wert sind, werden bezahlt und sind über die Gesamteinnahmen aller Unternehmen sichtbar – ausgenommen Schwarzarbeit, ehrenamtliche und zwischenmenschliche Dienste. Diese Gesamteinnahmen betragen 4.891 Mrd. Euro pro Jahr. Darin finden sich doppelte Buchungen wieder, z.B. wenn ein Autohersteller Teile zukauft, diese dann im Auto später wieder verkauft werden. Deshalb müssen von den 4.891 Mrd. Euro die Vorleistungen in Höhe von 1.890 Mrd. Euro abgerechnet werden. Übrig bleiben 3.001 Mrd. Euro, die also real an Leistung erbracht wurden. Davon wurden ca. 1.040 Mrd. € durch den Staat geleitet, weiter ca. 1.030 Mrd. € durch das Finanzsystem umgeleitet (Zins & Renditen), siehe Kapitel 24.3: Statistisches Bundesamt Jahrbuch 2009.

Abbildung 1

Der Anteil des Vermögenseinkommens wächst in Richtung Staatsquote (beide bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt):

Vermoegenseinkommensquoten2003-2008.jpg

aus: "Goodbye Wahnsinn", S.87

Diese gesamte Leistung wird von den arbeitenden Menschen erbracht (36 Mio.) und wird dann an alle Menschen verteilt (82 Mio).

Das bedeutet: Alle Nebenkosten des Arbeitseinkommens wie Einkommensteuer, Arbeitgeberanteil der Renten- und Arbeitslosenversicherung, Krankenkasse usw. (und damit auch alle Renteneinkommen, Arbeitsloseneinkommen, Kosten des Gesundheitssystems usw.) werden von den Arbeitenden getragen. Darüber hinaus letztlich auch noch die Umsatzsteuer, Unternehmensteuer und Kapitalabführungen der Unternehmen (welche zu Vermögenseinkommen werden). Und die Arbeitenden erbringen alle Leistungen der Volkswirtschaft, die von Arbeitenden, Rentnern, Arbeitslosen, Privatiers oder Kranken in Anspruch genommen werden (da niemand sonst Leistungen erbringt).

Besteuert werden heute nahezu nur die Leistungsentgelte. Man spricht schon von einer Wertschöpfungssteuer, was im Grunde ein ehrliche Begriff ist. Würde man Sozialeinkommen besteuern, musste man diese um den gleichen Betrag erhöhen wie die Steuern, die dazukommen – es bringt also nichts. Vermögenseinkommen wird heute nur geringfügig versteuert. Ein Teil des Vermögenseinkommens wird mit 25% (Quellensteuer) besteuert, doch der Großteil bleibt ohne Versteuerung, faktisch lagen die Einnahmen der öffentlichen Hand aus Vermögenssteuer bei gerade einmal 7,9 Mrd. Euro.

Die Fakten: EKSt: Arbeitnehmer: 181,3 Mrd. , Arbeit gesamt: 246 Mrd. Euro (mit Selbst. % Geschäftsführern) Vermögensteuer: 7,9 Mrd. Euro Sozialversicherungsbeiträge (auch Renten): bezahlt durch Arbeitseinkommen 550 Mrd. Euro (inkl. Zuschuss zur Rentenkasse durch Steuergelder), durch Vermögenseinkommen fast 0 Euro.

Liegt es da nicht auf der Hand, dass dazu ein Ausgleich geschaffen werden sollte?

 

1b) Geldschöpfung heute und ihre Wirkung:

Die Gesellschaft ist überschuldet, so liest man oft in den Print-Medien. Wir haben aber ein Geldsystem, in dem jedem neuen Vermögen neue Schulden in gleicher Höhe gegenüberstehen müssen. Das bedeutet: Jemand hat das Vermögen, mit dem „die Gesellschaft“ angeblich verschuldet ist.

Wie die Geldschöpfung funktioniert, erklärt z.B. die FAZ: FAZ über Geldschöpfung

Was die FAZ aber nicht beschreibt, ist, dass die Banken für ihre (geschöpften) Kredite Zins verlangen und so an jeder Geldschöpfung mittelfristig verdienen. Diese Form der Geldschöpfung in Kombination mit dem Zins/ Renditesystem führt zum exponentiellen Wachstum. Die Geldmenge wächst exponentiell, die Schulden des Staates und der Unternehmen wachsen exponentiell und die Vermögen ebenfalls. Schön dargestellt ist die Parallelität der Vermögen und Schulden u.a. in Margrit Kennedys Buch „Occupy Money“, Grafik auf S. 26. Was nur wenigen bewusst ist: Durch dieses System wachsen die Schulden also um so schneller, je mehr wir unsere Produktivität steigern.

Man kann dazu zig Argumente aufführen, zig Gegenargumente widerlegen, aber ich will mich hier auf eines konzentrieren, das letztlich alles beweist: „Wirksamkeit ist das Maß der Wahrheit“ (Hawaiianisches Huna-Prinzip) bzw. „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Christliche Weisheit aus der Bibel). => Am Ergebnis erkennt man die Wirkung der Systemregeln.

Deutsche Unternehmen haben seit 1948 insgesamt 2,4 Billionen Euro Handelsbilanzüberschuss erzielt, sind aber mit 3,6 Billionen Euro verschuldet. Der Staat hat angeblich die Geldmenge erhöht. 1948 war sie bei ca. 48 Mrd. Euro, heute liegt sie bei ca. 4,5 Billionen Euro, doch er Staat ist mit 2 Billionen verschuldet. Die Bürger haben dagegen ein Geldvermögen von ca. 5 Billionen Euro, Gesamtvermögen von ca. 8 Billionen Euro, 10% der Bevölkerung gehört davon mindestens 61% (Zahl von 1998, heute sicher höher) Vermoegensverteilung. Zählt man die Vermögen der 300 reichsten Menschen Deutschlands zusammen, sind das 2008 472 Mrd. €, also sind ca. 6% des Gesamtvermögens in Deutschland in der Hand von 0,0004% der Bevölkerung (Managermagazin 12/2008), hier die von 2006 online: ManagerMagazin .

Abbildung 2

Die Verteilung der Vermögen in Deutschland:

VermoegensverteilungDeutschland2008.jpg

aus: "Goodbye Wahnsinn", S.193

Dies ist letztlich ein gigantischer Buchungsfehler, siehe dazu auch dieser exzellente Artikel:
Absurdes Geldsystem - Interview mit Prof. Dr. Franz Hörmann

Abbildung 3

Die Staatsverschuldung wächst exponentiell, eine Folge des systemischen Fehlers:

Staatsverschuldung Deutschland 1961-2011.jpg

aus: "Goodbye Wahnsinn", S.49

Die jährlichen Verdienste richtig gerechnet: Netto-Arbeitseinkommen in Deutschland: ca. 570 Mrd. Euro (36 Mio Menschen arbeiten) Sozialeinkommen (Rente + Hartz IV): 550 Mrd. Euro (weitere 46 Mio Menschen werden mitversorgt, darunter natürlich auch Familienmitglieder der Arbeitenden, die nicht über Sozialeinkommen versorgt werden) Vermögenseinkommen: Je nach Rechnung 388 Mrd. o. 873 Mrd. in 2010 (vor der Krise 2008 war es noch höher, wird auch wieder steigen), davon profitieren nur 16 Mio Menschen überhaupt (die anderen 80% zahlen insgesamt mehr Zins & Rendite als sie bekommen, das ist nachgewiesen), die reichsten 8 Mio am meisten.

Durch unser Geld- und Finanzsystem wird die Realwirtschaft in die Verschuldung und Enteignung getrieben, während über die Finanzwirtschaft einige Wenige immer reicher werden. Dies ist durch die von Menschen geschaffenen Systemregeln mathematisch unumgänglich. Doch da dieses System von Menschen geschaffen wurde, können wir es auch jederzeit ändern. Die Frage ist nur, wie dies am Besten geschieht und wie man das dann in der politischen Realität umsetzt.

 

Ebene 1c)

Da das große Geld im Finanzsektor zirkuliert, gibt es noch zahlreiche andere Auswirkungen:

  • Das Finanzwesen agiert international und mit großen Geldmengen, was regionale Regierungen immer mehr entmachtet.
  • Die Werte der Geldanleger dominieren in der Gesellschaft: Profit, materielles Wachstum, Anlagesicherheit. Alle anderen Werte werden durch dieses System untergeordnet.
  • Es entstehen wachsende Machtzentren durch Geldansammlungen, die langfristig die Demokratie und Gleichheit gefährden.
  • Unternehmen werden vom Kapital getrennt, werden von externem Kapital abhängig. Dadurch werden auch deren Mitarbeiter abhängig.
  • Gesellschaftsdienliche Tätigkeiten, wie die von Krankenschwestern, werden gering entlohnt, gesellschaftlich unrelevante oder schädliche wie von Brokern werden zu hoch entlohnt.
  • u.v.m…

Ebene 2: Vorbetrachtungen

  • Die Produktivität unserer Wirtschaft wächst jährlich im Schnitt um 2,3%, das heißt, dass der „Output“ ebenfalls um 2% bis 3% wächst.
  • Wenn es keine Deflation geben soll, muss die Geldmenge mit der Warenmenge wachsen, idealerweise im selben Maß.
  • Silvio Gesell hat 1920 untersucht, warum man eigentlich Zins auf Geld erlangen kann, mit Waren funktioniert das ja auch nicht. Er kam zu der Erkenntnis, dass der Geldgeber stets im Vorteil ist, weil Geld nicht an Wert verfällt, jede andere Ware schon. Mit einer Gebühr auf Geld, das einen Wertverlust von z.B. 1% monatlich verursachte, sollte nach seiner erdachten Lösung jeder Geldinhaber unter Druck stehen, Geld zu verleihen oder zum Konsum zu verwenden. Dadurch würden Geldgeber ihr Geld auch dann verleihen, wenn sie keinen Zins dafür bekommen. Der Zins würde marktwirtschaftlich innerhalb einer relativ kurzen Zeit auf Null sinken (Angebot und Nachfrage bzw. Machtverhältnisse im Markt korrigiert).
  • John Maynard Keynes hat diese Lösung von Silvio Gesell verarbeitet und hat vorgeschlagen, immer für eine leichte Inflation des Geldes zu sorgen, so dass auf diese Weise der Druck auf den Geldbesitzer ausgeübt wird, seine Reserven zu investieren oder zu verkonsumieren. Dies ist heute noch die Basis für die Geldmengensteuerung der Zentralbank. Man steuert die Geldmenge so, dass man 1 bis 2 Prozent Inflation sieht.
  • Diese Lösung führte jedoch nicht zu dem Sinken von Zins auf Null und nicht zum Verschwinden der Vermögenseinkommen, sondern in den letzten Jahrzehnten zu immer mehr ausufernden Vermögenseinkommen. Aus einem Grund: Die Geldschöpfung erfolgt nur bei den Banken und nur die Banken, deren Eigentümer und deren Großanleger profitieren von dem Geldschöpfungssystem. Alle Anderen werden über Kredite immer mehr enteignet.

Ebene 3: Das Wertschöpfungsentgelt als Lösung

Verlegt man die Geldschöpfung weg von der Finanzwirtschaft hin zu der Realwirtschaft und deren Mitarbeitern, dann steigen die Bruttolöhne/ -gehälter, damit die Steuereinnahmen und der Staat kann sich entschulden. Es korrigiert den Buchungsfehler unseres Systems am Ursprung.

  • Es ist bei Weitem logischer und sinnvoller, Geldmengenerhöhung dort zu vollziehen, wo real geschaffener Wert entsteht.
  • Wir verlegen die Geldschöpfung zur Wertschöpfung
  • Empfänger des Wertschöpfungsentgelts sind alle Unternehmen, die reale, gesellschaftsrelevante Wertschöpfung erzeugen.
  • Wertschöpfend ist: Alle Leistungen, die aus aktiver Tätigkeit entstehen und gesellschaftsrelevanten Nutzen bringen. Dazu gehören Güter und Dienstleistungen, aber auch Kultur, Bildung, Wissenschaft oder Naturerhalt, für die kein direkter geldlicher Nutzen berechnet werden kann/ sollte.
  • In den letzten 60 Jahren wurde jährlich im Durchschnitt 10% neues Geld geschaffen! Dieses Geld, in 2010 wären das 220 Mrd. Euro gewesen, kann nun an wertschöpfende Unternehmen verteilt werden.
  • Die Wertschöpfung von Unternehmen kann aus heutigen Bilanzen, sogar im Nachhinein, berechnet werden:

    • Wertschöpfung = Umsatz – (Vorleistungen + Abschreibungen)
  • Die (beispielsweise) 220 Mrd. Euro werden vom Finanzamt anteilig an alle wertschöpfenden Unternehmen verteilt. Je höher die Wertschöpfung, desto höher das Entgelt.
  • 10% dieses Wertschöpfungsentgelts müssen die Unternehmen zinslos in Unternehmen der gemeinnützige Gesellschaften investieren (dazu muss es strenge Regeln zur Vermeidung von Vetternwirtschaft geben).
  • 90% des Wertschöpfungsentgelts gehören den Arbeitsleistenden. Das Geld wird zunächst vom Finanzamt den Unternehmen gutgeschrieben.
  • Die Arbeitsleistenden können entweder gemeinschaftlich oder individuell darüber entscheiden, ob sie das Geld ausbezahlt haben wollen oder ob sie es dem Unternehmen lassen, dafür einen Unternehmensanteil in dieser Höhe erwerben (Eigenkapitalerhöhung durch Mitarbeiteranteile). Dadurch wächst die Macht der Leistungserbringer an den Produktivmitteln.
  • Wenn das Wertschöpfungsentgelt in Höhe von ca. 2% des Bruttoinlandsproduktes ausbezahlt wird, wirkt es preisneutral.
  • Wenn das Wertschöpfungsentgelt in Höhe von ca. 4% des Bruttoinlandsproduktes ausbezahlt wird, bewirkt es eine leichte Inflation, die Geldinhaber auch ohne Aussicht auf Vermögenseinkommen motiviert, ihr Geld zu verleihen oder zu verkonsumieren.
  • Diese Inflation wirkt zu Gunsten der Realwirtschaft und Leistungserbringer, nicht mehr zu Gunsten der Finanzwirtschaft!
  • Wenn das Wertschöpfungsentgelt in Höhe von ca. 8% des Bruttoinlandsproduktes ausbezahlt wird, wirkt es als stärker inflationär und entwertet Vermögen, das nicht investiert ist. Damit wird auch Geld in Steueroasen entwertet. Der Effekt der heutigen Inflation wird umgekehrt: Arbeit wird mehr wert, das Vermögenseinkommen schrumpft.
  • Die Geldschöpfung bei den Banken würde abgeschafft werden, indem innerhalb von z.B. 5 Jahren die Mindestreserve auf 100% erhöht wird.
  • Dies ist möglich, weil die Realwirtschaft sich entschuldet und sich durch das Wertschöpfungsentgelt ohne Kredit ihr Wachstum finanzieren kann.

Ebene 4: Auswirkungen des Wertschöpfungsentgelts

  • die Geldmenge wächst mit der Produktivität und an der richtigen Stelle
  • neuem Vermögen stehen nicht mehr neue Schulden gegenüber
  • Staaten, Unternehmen und 90% der Bevölkerung werden langfristig entschuldet
  • dadurch wird die Trennung der Unternehmen vom Kapital gelöst
  • dadurch wird die Trennung der Arbeit(er) von den Produktivmitteln gelöst
  • Mangel durch das Geldsystem wird aufgelöst
  • Geld- und Machtkonzentrationen werden aufgelöst
  • damit wird Freiheit und Demokratie erst wirklich möglich
  • die Vermögenseinkommen schrumpfen, Arbeitseinkommen steigen
  • gesellschaftsnützliche Tätigkeiten werden mehr entlohnt
  • nicht wertschöpfende Tätigkeiten werden weniger entlohnt
  • die Macht der Banken wird immer weiter reduziert
  • die Politik wäre nicht mehr durch Bankenkrisen erpressbar
  • Staaten werden unabhängiger
  • es steht mehr Geld für Nachhaltigkeit und Werteverwirklichung zur Verfügung
  • der Wachstumszwang verschwindet mehr und mehr, weil keine Schulden zur Steigerung zwingen
  • Arbeitszeiten können gesenkt werden
  • Arbeit wird besser verteilt, Wohlstand ebenfalls
  • Armut verschwindet mehr und mehr
  • dies gilt auch weltweit
  • es gäbe wieder Gerechtigkeit (Geben=Nehmen) bei der Verteilung der Gelder
  • das Arbeitseinkommen würde (bei 10% Neugeldschöpfung) im ersten Jahr um 15% steigen! Ebenso die Steuereinnahmen!
  • das Arbeitseinkommen würde rechnerisch langfristig 2 bis 7 mal so hoch sein wie heute (Vermögenseinkommen sind auf Inflationsniveau reduziert, der Geldumlauf wird voraussichtlich von heute 1,8 auf einen gesunden Wert von 6 steigen)
  • Arbeit würde sich wieder lohnen (auch gegenüber z.B. Hartz IV)
  • es würde ein Ausgleich zur Einkommensteuer geschaffen
  • Schwarzarbeit würde deutlich weniger rentabel
  • die faire Verteilung der Früchte der Wirtschaft in der Breite der Bevölkerung, wie sie Ludwig Erhard vorschwebte, würde Realität.
  • wir können aus der Fülle heraus und aus eigenem Antrieb heraus leben und damit in echter Freiheit
  • die Ausbeutung würde auch international aufhören, es würde mehr Frieden in der Welt einkehren
  • die Staatseinnahmen könnten parallel um 30% steigen
  • die Finanzierung des Staates und der Renten wäre kein Problem, auch Arbeitslosengeld & Sozialhilfe kann auf einem fairem Niveau geleistet werden
  • Finanzkrisen gäbe es nie mehr in der heutigen Form
  • wir könnten uns jede Form des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit leisten!
  • da es keine virtuellen Gelder mehr gibt, sind die Kontoguthaben sicher und können auch bei Bankeninsolvenzen nicht verschwinden
  • Spekulationsblasen durch „Exzesse auf Pump“ würden vermieden werden
  • der Geldfluss würde stetiger werden, die Konjunkturzyklen sanfter verlaufen
  • die Geldmenge wäre erstmals tatsächlich und direkt von der Zentralbank bestimmbar und kann nach realwirtschaftlichen Anforderungen wie Preisstabilität gesteuert werden (was heute nur indirekt durch Leitzins versucht werden kann)
  • jeglicher Gewinn aus Geldschöpfung käme allen gesellschaftsnützlich tätigen Bürgern zugute, nicht mehr Banken, ihren Inhabern und Großanlegern
  • usw. usf.

Ebene 5: Weitung des Blicks

Damit die höhere Geldverfügbarkeit nicht zu größerer Ausbeutung von Natur und Rohstoffen führt, sollte man parallel den Geldstrom auf dem Produktivmarkt werte- und nachhaltigkeitsgesteuert lenken. Dies kann z.B. durch ein Werte-Siegel (Werte-Siegel) oder durch ein Gemeinwohl-Ökonomie-Siegel (Gemeinwohl-Ökonomie) geschehen. Man fügt dem Regelkreis „Markt“ sozusagen ein Thermostat für Werthaltigkeit hinzu.

Weitere Zusammenhänge sind im Buch „Goodbye Wahnsinn“ zu finden (Link).


Christoph Ulrich Mayer, Menschen-gerechte-Gesellschaft.de


Fragen und Antworten

"Ist die Steigerung des Arbeitseinkommens um Faktor 2 bis 7 nominal oder real?
Wenn real ist dir hoffentlich klar, dass du da ziemlich drastisches reales Wirtschaftswachstum herbeirufst.
Das ist natürlich nicht schlecht. Trotzdem: Woher kommen diese Zahlen?"

=> wie gesagt sind das theoretische Werte, ich gehe nicht von einer Versiebenfachung aus.

Es wirken 2 Effekte:

  • Die heute 1030 Billionen Euro Vermögenseinkommen werden langfristig aufs
    Arbeitseinkommen umgelenkt. Das Netto-Arbeitseinkommen liegt bei ca.
    570 Mrd. Euro jährlich. Du kannst die Rechnung selber durchführen...
  • Der Geldumlauf war in den 70ern noch bei ca. 6, heute liegt er bei unter 1,8.
    Mit dieser Maßnahme müsste er wieder auf einen gesunden Wert steigen.
    Background: Wenn jeder 12 Monatsgehälter bekommt und am Ende des Monats ausgegeben hat,
    ist der Geldumlauf 12 (12 Durchläufe pro Jahr).
    Man sieht, wie extrem die "Sparquote" bezogen auf die Gesamtgeldmenge heute ist.

"Insgesamt ist dein Vorschlag, so wie ich ihn verstehe, äquivalent zu der Kombination von
1. einer Änderung des Steuerrechts: weniger Steuern bzw. im Extremfall negative Steuern auf Arbeitseinkommen und Unternehmen (Umsatzsteuer? - das kommt wohl auf die Berechnungsgrundlage an), und
2. ein entsprechender Teil des Haushaltsdefizit wird nicht mehr durch die Ausgabe von Staatsanleihen ausgeglichen. Sehe ich das richtig?"

=> In gewisser Weise ja.

Doch die Steuern auf Arbeit senken bringt weniger Staatseinnahmen, während das Wertschöpfungsentgelt sozusagen ein Gegengewicht einbringt, durch das Arbeitseinkommen und Steuereinnahmen steigen(letztere können dann vielleicht mittelfristig gedeckelt werden). Und es bringt mehrere Möglichkeiten zur Steuerung mit: Es wird nur an gesellschaftsrelevant wertschöpfende Unternehmen bezahlt. Zudem kann man die die Bezahlung des Entgelts an die Einhaltung von Bedingungen knüpfen, z.B. darf es nicht für Gewinnausschüttungen verwendet werden oder das Unternehmen würde verpflichtet, sich auf ethische Mindestregeln verpflichten müssen (hier besteht sicher noch Diskussionsbedarf).

"Vermögenseinkommens-, Staats- und Arbeitseinkommensquote ergeben in Deinem Schaubild 2003 zusammen mehr als 100%. Du solltest erklären weshalb."

=> als ich es reingestellt habe, dachte ich noch, ich muss dazu wohl einiges erklären...

Es fängt dabei an, dass die allgemein akzeptierte "Staatsquote" ansich falsch definiert ist:

Staatsquote = (Konsum Staat + Investition Staat + Sozialtransfers) / Bruttoinlandsprodukt

Das wird oft falsch interpretiert, z.B. meint Götz W. Werner dazu:
Wir haben eine Staatsquote von 50%, das bedeute, dass von jedem Euro 50 Cents durch die Hände des Staates gehen.

Das stimmt nicht, dafür müsste man einen anderen Bezug nehmen, nicht das BIP. Da diese Definition aber allgemein verwendet wird, habe ich die Vermögenseinkommensquote, die ich sozusagen erstmals definiert und berechnet habe, ebenfalls auf das BIP bezogen. Dadurch kommt man in der Addition über 100%. Dazu kommt, dass die Sozialeinkommensquote in der Staatsquote enthalten ist, also nicht addiert werden darf.

Die (gemeldeten) Gesamteinnahmen aller Unternehmen in Deutschland liegen bei 4.981 Mrd. Euro jährlich (inkl. USt.).

Dies wäre der richtige Bezug, wenn man Götz W. Werners Betrachtung wählt. Demnach würden pro Euro in der Wirtschaft 21 Cents durch die Staatshände fließen, nicht 50 Cents.

Genauso ist es bei der Kapitalgewinnquote, pro Euro in der Wirtschaft fließen 21 Cents über Zins und Rendite (Rückzahlungen sind hier nicht berücksichtigt).

Jetzt ist die Berechnung des BIP leider nicht eindeutig.

Denn manche Wertschöpfung wird im Gesamtumsatz 2x verbucht,z.B. wenn ein Zulieferer einen Motor an den Autohersteller verkauft und anschließend der Autohersteller ein Auto verkauft, wird der Motor 2x verrechnet. Also muss man vom "Volkswirtschaftsumsatz" die Vorleistungen (Zulieferteile, Rohstoffkäufe, externe Dienstleistungen) abrechnen, wenn man die tatsächliche Wertschöpfung der Wirtschaft berechnen möchte. Vorleistungen sind 1.890 Euro. Dann werden noch die Abschreibungen in Höhe von 363 Mrd. Euro abgezogen.

Es bleibt eine tatsächliche Wertschöpfung von 2.638 Mrd. Euro, darin enthalten sind 223 Mrd. Euro Umsatzsteuer und Gütersteuer.

Ein wichtiger Unterschied dieser Berechnung zur offiziellen Berechnung:

Bei der offiziellen Darstellung werden die 551 Mrd. Euro Zinsen den Vorleistungen zugerechnet, die 223 Mrd. Euro Umsatzsteuer nicht als Einnahmen eingestuft, infolgedessen kommt man bei der offiziellen Berechnung nur auf ein Wertschöpfung der Volkswirtschaft von 1864 Euro. Entsprechend fehlen die 551 Mrd. Euro danach auch wieder in der Verteilungsrechnung, die Umsatzsteuer fließt ohnehin nicht ein.

Der richtige Bezug wäre also die volkswirtschaftliche Wertschöpfung.
Staatsquote   =   1044 Mrd. €   /   2.638 Mrd. €   =   39,6  %  
Vermögenseinkommensquote   =   1030 Mrd. €   /   2.638 Mrd. €   =   39,6  %  
Netto-Arbeitseinkommensquote   =    570 Mrd. €   /   2.638 Mrd. €   =   21,6  %  
Ergibt in der Summe                       100 % (mit Rundungstoleranz 0,2%)

"Bevor ich es vergesse wollte ich noch anmerken daß vollkommen unklar ist wo dieses wunderschöne Modell funktionieren soll, in Deutschland alleine, in Europa, weltweit?"

=> Das Wertschöpfungsentgelt ist in einem jeweiligen Währungsraum einführbar, also z.B. Europa mit dem Euro oder auch Griechenland mit einer neuen Drachme.

"Was machen wir wenn sich das deutsche Unternehmen wie gewohnt am Offshore-Markt refinanziert oder gar international Wandelanleihen oder dergleichen begibt?
Und was ist wenn was Gott verhüten möge sich ein deutsches Unternehmen z.B. in New York an der Börse durch Ausgabe eigener Aktien Geld beschafft?
Was machen wir eigentlich wenn Unternehmen/Private ihre Geldschöpfung ins Ausland verlagern oder vom Ausland ins Inland transferieren, haben wir an den Grenze genug ausgebildete Wertschöpfungs-Spürhunde?"

Die Unternehmen bekommen durch das Wertschöpfungsentgelt Mehreinnahmen, die die Mitarbeitergehälter oder die Eigenkapitalbasis erhöhen und mittelfristig die Kapitalkosten senken. Je höher die Eigenkapitalquote, desto geringer die Fremdfinanzierung, desto geringere Kapitalkosten, desto bessere Wettbewerbsfähigkeit, desto geringer Preise oder höhere Mitarbeitereinkommen sind möglich. Unternehmen und Mitarbeiter innerhalb des Währungsraums mit Wertschöpfungsentgelt haben also einen internationalen Wettbewerbsvorteil. Der Staat bekommt zusätzlich höhere Einnahmen, wodurch er sich entschulden kann, mittelfristig wahrscheinlich sogar die Steuern senken kann.

Ein Schwachpunkt, der gelöst werden muss ist, dass das Unternehmen zwar Vorgaben für die Vergabe von Wertschöpfungsentgelt hat, den Rest des Gewinns aber dann vollständig an "Investoren" ausschütten könnte, dadurch also noch mehr leistungsloses Vermögenseinkommen entstehen würde. Genauso könnte es sein, da hast Du recht, dass sich das Unternehmen Gelder außerhalb des Währungsraumes sucht.

Aber:

Durch das Wertschöpfungsentgelt und auch durch die Regel, dass 10% des WE zinslos investiert werden muss, steigt die Verfügbarkeit an Kapital und der Zins (und einforderbare Rendite) sinkt marktwirtschaftlich. Das heißt, Kapital ist im Inland günstiger.

Dazu gibt es noch mehrere Lösungsansätze:

  1. Das Unternehmen erkennt den Vorteil der Unabhängigkeit von Fremdkapital und der Eliminierung von Kapitalkosten und verzichtet aus der Logik heraus auf weitere Fremdfinanzierung, belässt es beim Wertschöpfungsentgelt als Wachstumsfinanzierung.
  2. Unternehmen, die Wertschöpfungsgeld beziehen wollen müssen sich an bestimmte Regeln bei der Ausschüttung von Geldern halten. Wer sich nicht daran hält, bekommt keines und ist benachteiligt. Im Sinne von Gerechtigkeit und Ethik wäre es korrekt, wenn ein Unternehmen seinen Investoren jährlich so viel Geld ausschüttet, dass die Inflation dadurch aufgehoben wird. Man könnte also teilnehmenden Unternehmen auferlegen, Anlegern Ausschüttungen in Höhe der Inflation auszuschütten (Garantie) aber eben auch nicht mehr (Begrenzung). Wertpapiere dieses Unternehmens würden also einen Vermögenserhalt und hohe Sicherheit garantieren und wären als Ersatz für die Staatsanleihen denkbar. Denn Staatsanleihen wird es auf dem Markt immer weniger geben, da sich der Staat entschuldet.

Hintergrund:

Es gibt im Wesentlichen nur diese Verwendungsmöglichkeiten für Unternehmensüberschüsse:

investieren   Zukunftsfähigkeit, bessere Produkte
ausschütten   Shareholder Value befriedigen
Mitarbeiter einstellen   Erhöhte Leistung
Mitarbeitergehälter erhöhen   Fairness, erhöhte Kaufkraft im Markt
Preise senken   Konkurrenzfähigkeit erhöhen, dient zugleich dem volkswirtschaftlichen Wohlstand (wirkt wie Gehälter erhöhen)
Steuern zahlen   Beitrag zu Infrastruktur und Gemeinschaft

Die einzig gesellschaftlich nutzlose Möglichkeit ist also "Geld ausschütten".

Wenn wir diese begrenzen oder komplett abschaffen (wie z.B. im "Social Business") wird Unternehmensgewinn immer sinnvoll verwendet. Am besten wäre aber eine rein marktwirtschaftliche Lösung.

"Wie wird unterschieden, ob Unternehmen Wertschöpfend sind oder nicht?"

In einem funktionierenden Markt kann die Wertschöpfung berechnet werden:

Wertschöpfung = UnternehmensUmsatz - Vorleistungen - Abschreibungen

All dies ist aus den heutigen Bilanzen heraus berechenbar.

Da wir heute Verzerungen des Geldmarktes vorfinden, die z.Tl. hohe Umsätze und Gewinne zu Unternehmungen bringt, die keine gesellschaftsrelevante Werschöpfung erzeugen, macht es Sinn, demokratisch zu definieren, was wertschöpfend ist und das WE nur an die Unterenehmen zu bezahlen, die dieser Definition entsprechen. Hier ein Vorschlag:

Wertschöpfend:

Alle Leistungen, die aus aktiver Tätigkeit entstehen und gesellschaftsrelevanten Nutzen bringen. Dazu gehören auch Kultur, Bildung, Wissenschaft oder Naturerhalt, für die kein direkter geldlicher Nutzen berechnet werden kann/ sollte.

Wertneutral:

Alles, was keinen gesellschaftlichen Nutzen bringt. Alle Gewinne, für die nicht notwendigerweise Eigenleistung erbracht werden muss. Dies sind konkret: Gewinne aus Ausschüttungen, Zinsen, Handel mit Gold, Grundstücken, Rohstoffen, Öl, Aktien, usw., da man daraus auch dann Einkommen erhält, wenn man jahrelang nichts tut.

Wertzerstörend:

Abbau von Ressourcen, die nicht wieder aufgebaut werden, z.B. Abholzung ohne Aufforstung, Rohstoffabbau oder -förderung, Ausbeutung endlicher Ressourcen wie Öl. Zerstörung durch Krieg, Waffenherstellung, …

"Gibt es bereits historische Erfahrungen mit dem Wertschöpfungsentgelt?"

Das Modell ist in dieser Form meiner Kenntnis nach zwar neu, es gab allerdings schon in Maryland (heute USA) 1733 eine Verteilung von "Colonial bills" im Gesamtwert von 48.000 Pfund per einheitlicher Dividende pro Kopf Hixson, 1993 als "Produktivitätsbonus für die laufende wertschöpfende Arbeit der Bürger Marylands" Huber, Joseph, "Monetäre Modernisierung",2011.

 

Dies lies die Bank of England allerdings dann 1751 verbieten, 1763 folgte ein generelles Verbot kolonialer Banknoten. Die Bevölkerung in allen Staaten wurden gezwungen, Geld bei englischen Privatbanken aufzunehmen. Das Verbot eines eigenen Geldes war damals einer der wichtigsten Gründe für den Unabhängigkeitskrieg 1775-1783.

"Wie funktioniert das buchungstechnisch bzw. wie genau läuft die Geldschöpfung dann ab?"

Die Zentralbank bucht die im letzten Jahr erzielte Sachwerterhöhung der Gesamtvolkswirtschaft als Aktivaerhöhung und schafft damit Geld auf der "Kunden"guthabenseite. So entspricht die vorhandene Geldmenge immer dem Betrag, der durch Sachwerte gedeckt ist.

Will man eine leichte Inflation (Förderung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes), dann wird zusätzlich Aktiva gebucht (ohne Sachwert-Deckung).

Wichtig dabei ist: Es ist KEIN Schuldgeld wie heute, es gibt also neues Geld OHNE gleichzeitige Verschuldung von jemandem.

Das so geschaffene neue Geld wird dem Finanzamt gutgeschrieben, welches wiederum den Gesamtbetrag des neu geschaffenen Geldes anteilig den Wertschöpfern überweist. Wie hoch der Anteil des jeweiliger Unternehmens ist, wird mittels der Unternehmensbilanzen bzw. Steuererklärungen ermittelt (s.o.). Beim Finanzamt verbleibt kein Cent des so geschaffenen Geldes.

Dieses Guthaben ist Eigentum der Mitarbeiter des Unternehmens und kann im Unternehmen für Investitionen verwendet werden, in diesem Fall erwerben die Mitarbeiter einen Anteil (Eigentum) am Unternehmen.
Oder es wird als zusätzliches Abeitsentgelt ausbezahlt (und ganz normal versteuert)

"Schenkt man damit den Unternehmen nicht Geld bzw. bezahlt sie doppelt?"

Zunächst - Das Wertschöpfungsentgelt ist Eigentum der Mitarbeiter der Unternehmen, nicht Eigentum der Unternehmen selbst.

Es kann als neues Eigenkapital im Unternehmen verbleiben oder ausbezahlt werden.
Das Eigenkapital wird in diesem Fall durch durch die Mitarbeiter (sind die Anteilseigner) erhöht wie heute bei Aktiengesellschaften.
 

Unternehmen und seine Mitarbeiter bezahlen Umsatzsteuer, Gewerbesteuer und Ertragssteuer sowie Lohnsteuer und Solidaritätszuschlag

plus alle Sozialbeiträge (Renten-, Arbeitslosenversicherung sowie Kranken- und Pflegeversicherung) - je nach Fall sind das ca. 20% bis 70% des Umsatzes.
Mit all diesem Geld wird der Staatshaushalt samt den sozialen Einkommen bezahlt.
Des weiteren gehen von den Unternehmenseinnahmen noch Kapitalkosten für Kredit und Ausschüttungen an Anteilsinhaber ab.
 
Alle Menschen in der Volkswirtschaft werden also durch die Leistung der Wertschöpfer bezahlt UND durch deren Güter und Dienstleistungen versorgt.
Wenn man nun die Geldschöpfung in Höhe des jährlichen Wertzuwachses dort ausbezahlt, ist das nicht annähernd so hoch wie die Abgabenlast von Unternehmen und seinen Mitarbeitern.
Es verbessert also die Gerechtigkeit und die Belohnung des Beitrags zur Gesellschaft.
 

Deshalb besteht übrigens auch keine Gefahr, dass nicht vorhandene Umsätze erfunden werden. Denn für die müßte das Unternehmen mindestens 19% Umsatzsteuer + Unterhemenssteuern bezahlen, die viel höher liegen, als das erhaltene Geld. Mit dem Wertschöpfungsentgelt wird ein gewisser Ausgeleich zur Abgabenlast geschaffen, sie wird aber nicht überkompensiert.

Es wäre nun theoretisch denkbar, dass ein Unternehmen Einnahmen erfindet und Ausgaben verschweigt. Das würde aber den Gewinn des Unternehmens vergrößern und wiederum zu höheren Steuerausgaben führen. Und wenn man das System 100% wasserdicht gestalten möchte, kann man festlegen, dass das an ein Unternehmen ausbezahlte Wertschöpfungsentgelt nie höher liegen darf als dessen Steuer- und Sozialabgaben.

"Entsteht dadurch Inflation?"

Heute wird pro Jahr im Durchschnitt 8..10% neues Geld geschaffen. Wenn man mit dem Wertschöpfungsentgelt ebenfalls diesen Betrag in Umlauf bringt, dann ist die Infation, auf die Geldmenge bezogen, gleich hoch wie heute. Wählt man ein Wertschöpfungsentgelt von 2-3% jährlich, entspricht das dem Wachstum durch Produktivitätssteigerung und stellt die Balance zwischen Inflation und Deflation dar.

Man kann mittels des Wertschöpfungsentgelts also die Geldmenge und relativ direkt auch die Inflation steuern (im Gegensatz zu heute wo die Zentralbank nur indirekt über Leitzinsen und Mindestreserven zu steuern versucht, was aber nicht mehr greift).

Des weiteren ist der heutige Vorgang der Inflation grundsätzlich anders als der, der durch das Wertschöpfungsentgelt entstehen würde.

 

Heute wird Inflation durch zu viel Gelderzeugung in der Finanzwirtschaft hervorgerufen. Neues Geld dient immer denen, die die ersten Empfänger dieses Geldes sind, also in diesem Fall den Großanlegern bei Banken. Im Moment der Geldmengenerhöhung hat das Geld noch die volle Kaufkraft, ist das Geld im Markt, dann bewirkt es eine durchschnittliche Preiserhöhung und damit Inflation. Leidtragend sind die Arbeitseinkommen, die weniger und später erhöht werden und die Vermögen der Kleinanleger.

Weil ein hoher Anteil des heute erzeugten Geldes innerhalb der Finanzwirtschaft bleibt und in deren virtuellen Mechanismen zirkuliert und sich vermehrt, übt es aber nur teilweise Nachfrage aus, was den Inflationseffekt etwas reduziert.
 

Beim Wertschöpfungsentgelt sind die Erstempfänger neuen Geldes die Arbeitsleistenden, sie profitieren also von der in diesem Moment vollen Kaufkraft. Wird "zu viel" Geld ausgeschüttet, dann steigt die Geldverfügbarkeit der Arbeitskräfte, also Konsumenten, damit die Nachfrage und es kommt teilweise zu einer nachgelagerten Inflation. In diesem Fall sind also nicht die Arbeitseinkommen durch Inflation benachteiligt, sondern die Geldvermögen. Dies ist beabsichtigt, die Inflation sollte so hoch sein wie die durchschnittliche Verzinsung, damit wird das Vermögen erhalten aber nicht mehr aus sich heraus vermehrt. Das leistungslose Vermögenseinkommen wird geringer, das leistungsbezogene Einkommen wird höher und mit ihm die Steuereinnahmen und die Sozialeinkommen.

Ob es zu einer Inflation kommt, hängt auch von der Kostenseite der Unternehmen ab. Heute steigen die Lohnkosten und die Kapitalkosten der Unternehmen ständig. Dadurch werden Preiserhöhungen notwendig, dies wiederum verursacht die Inflation. Beim Wertschöpfungsentgelt sind Lohnerhöhungen aber kaum notwendig und Kapitalkosten werden mittelfristig eliminiert (auf Inflationsniveau). Diese Gründe für Inflation fallen also weg. Die Geldmengenerhöhung führt folglich zum Großteil zur Kaufkrafterhöhung!

Dann bleibt noch die Betrachtung bezüglich der Vermögensschaffung ohne parallel wachsende Verschuldung. Würde diese zur Inflation führen? Nein, dann nicht, wenn man die Geldschöpfung durch Geschäftsbanken und die Refinanzierung von vorhandenen Sachwerten weitgehend unterbindet (dann würden die Sachwerte der Volkswirtschaft ja doppelt gebucht). Nur wenn z.B. ein bereits gebautes Haus beliehen würde und das Geld dann in Umlauf käme, würde das zusätzlich Inflation hervorrufen. Das gesetzlich zu verbieten sollte im neuen System kein Problem darstellen, Firmen haben genug Geldverfügbarkeit, Privatpersonen beleihen ihre Häuser im Regelfall sowieso nicht (außer sie werden con Bankberatern dazu verführt wie vor der Immobilienkrise in den USA).

 

Ergo: Bei angemessen hohem Wertschöpfungsentgelt gibt es keine Inflation, man kann aber willentlich eine Inflation erzeugen, die zugunsten von Arbeitseinkommen und Staatseinnahmen wirkt.

 

"Was ist der Vorteil gegenüber der Monetative/ dem Vollgeld?"

Die Monetative-Bewegung möchte, dass nur noch der Staat Geld erzeugen darf. Dafür wäre eine vierte Gewalt zuständig (nicht die Regierung). Das würde bedeuten, das der Staat sich entschulden kann und über den Staat das Nachfrageproblem im volkswirtschafltichen Kreislauf geschlossen wird. Damit wird der Staat die Quelle von neuem Vermögen und dazugehörigen Krediten, was zu einer Zentralisierung führt.

Bei Vollgeld möchte man die Kundenkonten aus den Bankenbilanzen herausnehmen und so zum einen jedes Guthaben zum Anspruch auf Zentralbankgeld machen (statt Anspruch an eine Gechäftsbank). Und zum anderen haben die Geschäftsbanken dann keine Möglichkeit zur Geldschöpfung mehr.
Das Vollgeld ist voll kompatibel zum Wertschöpfungsentgelt und es ist anzustreben, beides zu kombinieren.


 

Einige Unterschiede:

- Das Konzept Wertschöpfungsentgelt ersetzt die Fremdfinanzierung durch eine Eigenfinanzierung. Dadurch wird nicht nur der Staat entschuldet sondern auch die Unternehmen. Somit entfällt die Basis für Vermögenseinkommen.
- Es reduziert die Kreditnachfrage deutlich und so sinkt marktwirtschaftlich der Zins und einforderbare Auschüttungen
- Das Vermögen ist in der Breite der Bevölkerung verteilt und wird weder beim Staat zentralisiert noch bei Finanzinstituten, noch bei reichen Einzelpersonen.
- Auch international weicht die Fremdbestimmung und Ungleichverteilung einer zunehmenden Eigenbestimmung, Ausgeglichenheit und Gerechtigkei