Sachwerte

Finanzkrise, Staatsschuldendesaster – wo ist der Ausweg?

Vielen Dank für die viele positive Resonanz auf die Artikel über die Schulden-/ Vermögensverteilung und die Entstehung von Geld durch Schulden. Die vielen Fragen nach Auswegen möchte ich in diesem Artikel beantworten.

Auswege

Auswege innerhalb des „Schuldgelds“

Die bisherige Wirtschaftswissenschaft besteht selbstverständlich nicht nur aus Ignoranten, die Volkswirtschaft auf eine Betriebswirtschafts-Perspektive reduzieren. Es gab und gibt darin durchaus Menschen, die weiter denken und es gab in der Geschichte auch Maßnahmen, die das aktuelle System annähernd nachhaltig machten.

Wie schon dargestellt führt das gegenwärtige volkswirtschaftliche Finanzierungskonzept dazu, dass stets Schulden aufgebaut werden müssen und dass stets erhebliche Zinszahlungen von Staat und Unternehmen an Privatpersonen, dort im Wesentlichen an 10% der Bevölkerung fließen. Die höchsten Einkommen bestehen zu fast 100% aus Vermögenseinkommen, siehe z.B. Michael Quandt mit im Jahr 2012  241 Mio. Euro Einnahmen allein aus Dividenden seiner BMW-Aktien (plus über Milliarden Euro Vermögenszuwachs allein aus dem Wert seiner BMW-Aktien in 2012). Je höher die Einkommen sind, desto geringer ist der Anteil, der in Konsumausgaben fließt und desto höher ist der Anteil, der wieder neu angelegt wird. So wächst das Vermögen derer, die schon viel Geld besitzen, exponentiell.

Um das zu kompensieren gab es in den USA bis 1962 eine Einkommensteuer von bis zu 70%, bis 1953 sogar bis zu 91% für extrem hohe Einkommen. In vielen anderen Ländern, auch in Deutschland, gab es eine Vermögenssteuer, die diese Geldberge – über die daraus folgenden Staatsausgaben – wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt hatte.

Diese Maßnahmen wurden aber systemisch ausgehebelt, indem die Staaten durch die Deregulierung des Kapitalflusses immer mehr in gegenseitigen Konkurrenzdruck gerieten und sich seitdem gegenseitig in Steuersätzen unterbieten. Die Steueroasen, die übrigens fast alle der britischen Krone unterstehen, haben dann die „Kapitalflucht“ ermöglicht, mit der heute Staaten erpresst werden. Durch die drohende „Kapitalflucht“ ist es heute schwierig, eine Vermögenssteuer einzuführen. Und, wenn selbst im Vergleich zu wirklich Reichen „Niedrigverdiener“ wie Boris Becker oder Michael Schuhmacher nach Monaco ziehen, um eine geringe Einkommensteuer zahlen zu müssen wird klar, dass auch eine hohe Einkommensteuer für Einkommen über z.B. 5 Millionen Euro, nicht effektiv sein würde.

Um dieses Dilemma zu lösen müssten sich alle Staaten auf Mindeststeuersätze und die Einführung einer Vermögenssteuer einigen. Und das ist sehr unwahrscheinlich, mindestens die USA würden das blockieren. Oder Industriestaaten müssten den Kapitalverkehr mit Steueroasen gesetzlich untersagen und Kapitalflucht ins Ausland mit hohen Strafzahlungen belasten. Würden die Steueroasen keine Gewinnabschöpfung von Industriestaaten mehr bekommen, würde das Vermögen dort mit der Zeit wertlos werden und die Oasen würden auch keinen „Investoren“-Kapitalzustrom mehr bekommen.

Goldgeld

Gold-Geld

Gold-Geld: Aureus Severus, Quelle: Wiki Commons

Vor dem Schuldgeld gab es ein metallgedecktes Geld. Davor wiederum war Geld selbst aus Metall, in Form von Münzen. Viele Kritiker des heutigen „FIAT Money“ („es werde Geld“) wollen zum Gold-Standard zurück, weil sie dadurch den Wert von Geld abgesichert sehen und weil das die „Gelddruckorgien“ unserer Zentralbanken (in Wirklichkeit sind es aber viel wesentlicher die Privatbanken) unterbinden würde.

Zu diesem Thema könnte man sehr viel schreiben, ich möchte aber hier nur zwei wesentliche Problempunkte dabei aufzeigen.

Das wichtigste Problem ist, dass die Goldmenge viel langsamer wächst als die Weltwirtschaft, nämlich nur um ca. 1% pro Jahr. Und das würde bedeuten, dass Geld implizit immer mehr wert würde, was das Horten von Bargeld nach sich ziehen würde. Damit würde immer mehr Geld dem Wirtschaftskreislauf entzogen und die Wirtschaftsteilnehmer würden immer stärker gezwungen, sich Geld gegen immer höhere Zinsen zu „leihen“. Die Wirtschaft geräte auf lange Sicht in eine Depressionsspirale wie auch damals um 1930.

Natürlich gibt es auch beim Gold-Geld die Möglichkeit der Geldvermögensausweitung, nämlich durch Wechsel oder Kreditvergabe heutiger Art. In beiden Fällen entsteht wieder reines Buchgeld, das keine Gold-Deckung hat. Dieses Buchgeld kann dann genauso Blasen bilden. Dieses Misch-Geldsystem wurde 1944 in Bretton Woods beschlossen und wurde 1971 von Präsident Nixon (USA) aufgekündigt. in dieser Zeit gab es erheblich weniger Finanzkrisen, jedoch wirken auch in diesem die Fehlverteilungseffekte, die zu einer immer stärkeren Polarisierung zwischen Arm und Reich führen und in Wirtschaftsdepressionen.

Und schließlich liegt die Macht im Goldgeld-System immer bei den Staaten und Institutionen, die am meisten Gold gehortet haben. Zahlreiche Kriege hatten auch mit dem Kampf um Gold zu tun.

Die Illusion der Wert-Deckung von Geld

Die Deckung von Geld durch Schulden oder Gold ist bei genauerer Betrachtung eine Illusion. Gold ist ein Gut, dessen Wert genauso meinungsabhängig ist, wie der Wert von Öl oder anderen Rohstoffen. Würde Gold seine Bedeutung als Schmuck verlieren, würde sein Wert sinken, würde es nicht mehr als stabiles Geld angesehen, würde sein Wert massiv sinken. Es ist also kein nachhaltig zuverlässiger Wert. Und wenn es nichts mehr zu essen gäbe, würde alles Gold der Welt nicht beim Kauf von Essen helfen.

Schulden bedeuten nur dann etwas, wenn die Schuldner gezwungen sind, das Geld „zurückzuzahlen“, das ist offensichtlich. Aber Schulden sind auch nur dann etwas wert, wenn die Schuldner das Geld auch zahlen können. Je weiter die Verschuldung im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt fortgeschritten ist, desto höher sind aber die Abflüsse aus Zinszahlungen und Rückzahlungen aus den Unternehmenseinnahmen. Und damit sinkt nach und nach die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen. Die Polarisierung des Reichtums in der Bevölkerung hat denselben Effekt: Die einen haben Geld wie Heu, von den anderen sind immer weniger kreditwürdig. Der Staat springt dann zunehmend mit steigenden Sozialhilfen ein, wodurch die Staatsverschuldung noch stärker steigt.

In einer fortgeschrittenen Verschuldungsphase wie heute, in der schon ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts als Vermögenseinkommen abfließen, werden dann zunehmend Schulder gesucht, deren Nicht-Zahlungsfähigkeit verschleiert werden kann. So wurden die Kreditkarten erfunden, mit denen der Bürger bei jeder Zahlung Schulden aufbaut, in den USA wurden private Immobilien mit geringen Anfangsbeträgen finanziert, die dann aber jedes Jahr stiegen, bis die Blase platzte und man investierte in die Verschuldung von Staaten wie Griechenland, die die heutige Schuldenlast niemals mehr „zurück“zahlen werden können.

Bricht die Wirtschaft dann zusammen, ist Geld nichts mehr Wert, egal wie viele Billionen in Schuldverträgen zugesichert wurden.

Eine Deckung von Geld mit Schulden ist also ebenfalls eine Illusion.

Kaufkraft-Geld

Die einzige reale Wertabsicherung von Geld ist die Kaufkraft. Geld hat immer dann Wert, wenn man damit etwas reales kaufen kann. Deshalb muss die Geldmenge an den erwerbbaren Gütern und Dienstleistungen orientiert werden. Dann ist der Wert von Geld inflations- und blasensicher.

Bindet man die Geldmenge an die Entwicklung der verfügbaren Güter und Dienstleistungen, entfällt auch die Notwendigkeit der Schuldentsprechung von Geld. Es ist implizit wertstabil, ohne Gold, ohne Schulden oder andere Formen sekundärer „Deckung“.

Der jährliche Zuwachs an angebotenen Gütern und Dienstleistungen, inklusive der wachsenden Sachwerte wie Immobilien und evtl. auch Aktienunternehmen könnte als neues Schuldfreies Geld ausgegeben werden, ohne Schaden anzurichten.

Sachwerte

Immobilien – Palast der Republik, Berlin, Quelle: Michael F. Mehnert @  Wiki Commons

Also könnte man den von der Bundesbank ermittelten Zuwachs an Sachwerten (Immobilien, Unternehmen) jährlich als Geld an die Bürger ausschütten, plus den Betrag, um den das Bruttoinlandsprodukt (Güter und Dienstleistungen) gestiegen ist.

Das Brutto-Gesamtvermögen in Deutschland wuchs von 2000 bis 2010 im durchschnitt um 505 Milliarden Euro jährlich. Die Sachwerte wuchsen im gleichen Zeitraum im Schnitt um rund 221,99 Milliarden Euro jährlich, das Bruttoinlandsprodukt in den letzten 10 Jahren im Schnitt um 63 Milliarden Euro jährlich.  Dazwischen liegt wohlgemerkt die Finanzkrise, die die Entwicklung zwischenzeitlich zurückgesetzt hatte.

Wir können also davon ausgehen, dass wir in 2015 mindestens 285 Milliarden Euro bzw. rund 10% des Bruttoinlandsproduktes (BIP) an neuem Geld herausgeben könnten, das durch die vorhandenen Güter und Dienstleistungen gedeckt ist. Und zwar dann, wenn die Kreditschöpfung auf 0 Euro zurückgefahren werden würde. Für den Anfang würde man dieses Potential nicht voll ausschöpfen, sondern man würde einfach mit z.B. 28,5 Mrd. Euro Ausschüttung beginnen und die Kreditschöpfung durch höhere Mindesteinlagen um 10% reduzieren.

Dadurch würde also ein Teil des Geldvermögens schuldfrei werden. Die Schuldenberge könnten erstmals schrumpfen und die Zahlungsfähigkeit der Schuldner würde steigen. Damit würde die Wirtschaft aus ihren Fesseln befreit und die Staatsschuldenkrise wäre innerhalb weniger Jahre beendet.

Buchungstechnisch würde das so funktionieren: die Zentralbank bucht den Zuwachs an Sachwerten und Bruttoinlandsproduktes als virtuelles Aktiva ein. So entsteht ein Guthaben, das dann ausgeschüttet werden kann.

Wertstabiles Geld gibt einen Anreiz es zu horten und damit den Wirtschaftskreislauf zu dezimieren. Deshalb sollte das Geld mit einer leichten Inflation (1% bis 3%) versehen werden. Also sollte der herausgegebene Geldbetrag sogar etwas höher liegen, z.B. bei 33 Mrd. Euro im Beginn, um 300 Mrd. Euro jährlich am Ende der Entwicklung (es sei angemerkt, dass im bisherigen System die Inflation mehr von der Lohnentwicklung abhing als von der Geldmenge, jedoch ist eine wachsende Geldmenge trotzdem als notwendige Voraussetzung wichtig). Am Ende der Entwicklung ist dann das Schuldgeld weitestgehend abgeschafft und durch Kaufkraftgeld ersetzt. Ebenso ist das Kreditwesen nur in wenigen Ausnahmen erforderlich. Eine Finanzierung von Investitionen, Hausbau usw. kann dann wieder durch vorheriges Ansparen geleistet werden statt durch Schuldenaufnahme.

 

Wertschöpfungsgeld

Wertschöpfung symbolisch

Wertschöpfung im  Windpark, Quelle: EnergieAgentur.NRW @ Wiki Commons

Wenn wir also das Geld neu als Kaufkraftgeld definieren, können jährlich rund 10% des Bruttoinlandsproduktes neues Geld in den Wirtschaftskreislauf gegeben werden. Dann stellt sich die Frage: Wo genau bzw. an wen?

Schüttet man einfach an jeden aus, wie unten beim Helikoptergeld, wird das die Nachfrage an Gütern erhöhen, nicht aber die Herstellung. Das würde das Land langfristig den Wohlstand kosten.

Schüttet man es über den Staat aus, können die Steuern sinken, jedoch kommt neues Geld nur über öffentliche Ausgaben in Umlauf und in der Wirtschaft besteht nach wie vor hoher Bedarf an Kredit. Kredit wiederum bedeutet aber Schuldgeld.

Die eigentliche systemische Störung in der heutigen Wirtschaft ist, dass die Entstehung neuen Geldes von der Entstehung neuer Wertschöpfung getrennt ist. Würde immer so viel neues Geld entstehen, wie Wertschöpfung entsteht, und würde es dort entstehen oder ausgeschüttet, wo die Wertschöpfung entsteht, würde Wohlstand immer dort wachsen, wo der wirtschaftliche Beitrag zur Gesellschaft am größten ist.

Systemisch gesehen muss also das neue Geld bei denen ausgeschüttet werden, die Arbeitsleistung erbringen. Und genau das ist die Idee hinter dem Wertschöpfungsgeld.

Es würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen, all die Überlegungen aufzuzeigen, die in diesem Konzept stecken, hier eine grobe Beschreibung (eine etwas veraltete Weiterführung finden Sie hier, eine ausführliche Herleitung und Betrachtung in „Goodbye Wahnsinn„):

  • Die Zentralbank bucht den jährlichen Zuwachs an Werten, die mit Geld gekauft werden können, als virtuelles Aktiva ein. Dadurch entsteht neues Guthaben für die Bürger.
  • Die Wertschöpfung der Unternehmen (inkl. Selbständige) wird jeweils mathematisch ermittelt und anteilig das Wertschöpfungsgeld dort hin überwiesen.
  • Dieses Geld ist nicht Eigentum der Unternehmenseigner sondern das der Arbeitsleistenden dort. Damit steigt jedes Jahr der Eigentums-Anteil der Arbeitenden am Unternehmen, die Beteiligung an der Gewinnverteilung und an den Entscheidungen steigt dadurch ebenfalls.
  • Das Unternehmen kann dann mit diesem Geld arbeiten und investieren. Dadurch sinkt der Kreditbedarf in Unternehmen und deren Verschuldung.
  • Gewinner sind die realwirtschaftlichen Unternehmen und die Arbeitsleistenden zugleich. Der Staat bekommt über höhere Steuereinnahmen ebenfalls seinen Anteil.

Die Realwirtschaft bzw. die ganze Volkswirtschaft kommt dann zunehmend ohne fremde Investoren aus. Der Anteil an Vermögenseinkommen sinkt ganz natürlich, ohne dass jemandem etwas weggenommen werden muss oder man Steuern international durchsetzen müsste. Länder und auch demokratische Regierungen würden ihre Souveränität zurückgewinnen. Arbeitsleistende hätten zunehmend mehr Mitspracherecht und Anteil an Gewinnen, der Widerspruch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer löst sich zum großen Teil auf. Gewerkschaftliche Kämpfe erübrigen sich weitgehend. Durch den Rückgang der Vermögenseinkommen am „Kuchen“ der Verteilung wird die Binnenwirtschaft massiv gestärkt, die Handbremse ist gelöst. Und durch das höhere Arbeitseinkommen kann die Pro-Kopf-Arbeitszeit deutlich sinken, die Arbeitslosigkeit im gleichen maß – Arbeitslast würde fairer verteilt. Das Steuer- und Sozialsystem könnte genau so bleiben, wie es heute ist und im Lauf der Zeit den neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Im internationalen Zusammenhang ist das Wertschöpfungsgeld ebenfalls kein Nachteil sondern ein starker Wettbewerbsvorteil. Die Währungsstabilität ist gegeben, da die Geldmenge nicht stärker wächst als in den Jahren zuvor auch. Die Preise von Importwaren werden ebenfalls nicht beeinflusst. Mittelfristig sinkt der Anteil an Kapitalkosten im Unternehmen von heute faktisch ca. einem Drittel des Umsatzes auf 5% des Umsatzes oder weniger. Dadurch werden die Produkte des Landes mit Wertschöpfungsfinanzierung massiv preisgünstiger und jedes andere Land kommt unter Druck, ebenfalls aus dem Schuldgeldsystem auszusteigen. Die Macht internationaler Gläubiger würde gebrochen.

Ein weiterer großer Vorteil an diesem Konzept ist, dass es völlig risikofrei ist, weil man es beliebig skalieren (mit kleinen Beträgen beginnen) kann, es mit allen anderen Teilen der jetzigen Volkswirtschaft kompatibel ist und man auch jederzeit die Änderungen rückgängig machen kann.

Helikoptergeld

Helikopter-Geld

Helikopter-Geld symbolisch, Quelle: Raimond Spekking @ Wiki Commons

Aus der Problematik der seit Monaten andauernden Deflationstendenz in Europa trotz „Gelddruckorgien“ der EZB geboren wurde das „Helikoptergeld“ diskutiert.  Das „billige Geld“ und das „Quantitative Easing“ der Europäischen Zentralbank pumpt Geld in die Banken, was letztlich nur Aktien- und Immobilienpreise nach oben treibt, der Realwirtschaft und den Bürgern aber herzlich wenig nützt.

Das Helipkoptergeld würde hingegen an jeden Bürger ausgeschüttet, daher das Gleichnis des Helikopters, der Geldscheine abwirft. Es würde das Geldvermögen der Bevölkerung in der Breite vergrößern und einen Umsatzschub für die Wirtschaft bringen. Damit könnte sich die Realwirtschaft ein Stück weit entschulden. Es hätte also in der jetzigen Situation sehr positive Effekte.

Wie es damit langfristig aussieht steht auf einem anderen Blatt. Es käme bei regelmäßiger Zahlung einem Bedingungslosen Grundeinkommen „aus dem Nichts“ gleich, würde Konsum von Produktion entkoppeln und die Anreize im Wirtschaftssystem zerstören. Das mag in Deutschland aktuell als nicht so schlimm erscheinen, in Ländern wie Griechenland würde es aber zu noch negativeren Handelsbilanzen führen und irgendwann in gefährliche Grade der Geldentwertung münden.

Besser als Geld ins Bankenwesen zu emittieren wäre es aber allemal und es wäre als vorübergehende Maßnahme geeignet, die aktuelle Krise zu beenden.

 

Fazit

Im heutigen Finanzsystem ist Geld als Schuld definiert. Wenn man mit Fingern auf Schuldner zeigt und fordert, dass sie ihre Schulden abbauen sollen, muss man seriöserweise dazusagen, dass dadurch entweder Geldvermögen abgebaut werden muss oder neue Schuldner gefunden werden müssen. Im jetzigen System kann es also nicht um Schuldenabbau sondern nur um Schuldenverteilung gehen.

Erst wenn man Geld nicht mehr als Schuld definiert, so wie beim Kaufkraftgeld, dann wird es überhaupt möglich, dass sich „die überschuldete Gesellschaft“ entschuldet. Die Frage ist jetzt: Will man das oder will man beim Alten bleiben? Die jetzige politisch Führungsriege versteht leider noch nicht einmal das Problem. Die Bankenlobby wird das Schuldgeld ganz sicher nicht abschaffen wollen. Wenn, dann müssen das aufgeklärte Bürger einfordern.

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About CU_Mayer

Über den Autor Nach Beginn im kaufmännischen Zweig studierte Dipl.-Ing. (FH) Christoph Ulrich Mayer, geboren 1968 in Krumbach (Schwaben), Nachrichtentechnik. Er arbeitete mehrere Jahre als Ingenieur und Projektleiter, bevor er sich 2001 mit Ingenieur-Dienstleistung, Unternehmensberatung & Coaching selbständig machte. Seit ca. 15 Jahren arbeitet er als Systemischer Coach. In dieser Zeit lernte er die unterschiedlichsten Denkweisen und Wertesysteme, auch anderer Kulturen, kennen und entwickelte somit einen Weitblick für gesellschaftliche Zusammenhänge. Durch die Beratungsarbeit in Unternehmen kennt er zudem viele Hintergründe, die die Wirtschaftsprozesse besser verstehbar machen. In jahrelanger intensiver Arbeit verfasste er das Buch "Goodbye Wahnsinn - vom Kapitulismus und Kommunismus zum menschenGerechten Wirtschaftssystem". Auf unorthodoxe Weise setzt er sich mit Lehren von Adam Smith bis Karl Marx und mit Sichtweisen von Norbert Blüm bis Sarah Wagenknecht auseinander. Sein Anliegen ist, mit seinen Erkenntnissen und Lösungen zu zeigen, dass wir eine bessere - eine nachhaltigere - Zukunft wählen können.

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