2010 ist eine Liste des US-Haushalts geleaked, in der die Einnahmen und Ausgaben des Amerikanischen Staates von 1879 bis 2011 (2010, 2011 sind Prognosen) enthalten sind (hier, leider ist der Link inzwischen verwaist).
Was verursachte die Staatsausgaben und was begünstigte die Staatseinnahmen? Was bewirkte die Finanzkrise 2008?
Ich habe diese Datei in einem Diagramm verarbeitet, Ereignisse und Präsidenten zugeordnet (darauf klicken, um es zu vergrößern):
Receits: alle Staatseinnahmen; Outlays: alle Staatsausgaben der USA
Wenn wir die Staatsverschuldung auf Regierungsebene betrachten, war Bill Clinton der beste Präsident aller Zeiten, George W. Busch hat das Größe Loch aller Zeiten in den Staatshaushalt gerissen und Barack Obama hat es verwaltet.
Die Senkung des Spitzensteuersatzes von im 2. Weltkrieg bis zu 94% (den zahlten übersetzt auf heute nur Mulitmillionäre und Milliardäre) auf 65% unter J.F. Kennedy schadete dem Staatshaushalt und der Wirtschaft offensichtlich nicht. Die noch weiteren Absenkungen allerdings schon. Das ist auch gut erklärbar, dazu in anderen Artikeln mehr.
Um ein noch klareres Bild zu bekommen, sehen wir uns einmal die Entwicklung der (Gesamtmenge der) Staatsverschuldung von 1929 bis 2011 an.
Die Auseinanderentwicklung der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP, GDP) begann mit der Entkopplung des Dollar vom Goldstandard 1971. Die Notenbankpolitik wurde ab 1978 nicht mehr dem Finanzministerium unterstellt sondern der Finanzwelt. Der Monetary Control Act öffnete dann die Tür weiter. 1978 wurde auch die Parteienfinanzierung durch Firmen und Privatpersonen gesetzlich erlaubt. Ein signifikanten Anstieg der Staatsverschuldung kam dann durch den ersten nach 1978 gewählten US-Präsidenten Ronald Reagan zustande, der die Steuern massiv senkte.
Der Monetary Control Act und die Steuersenkung von Ronald Reagan war den Daten nach ein Tiefschlag für die Staatskasse, ebenso natürlich die Finanzkrise 2008 und alle Kriege.
Unter Bill Clinton konnte die Staatsverschuldung u.A. aufgrund der erhöhten Steuersätze wieder abgebremst werden. Unter G.W. Busch wurde dann der Spitzensteuersatz deutlich gesenkt und die Staatsverschuldung stieg rasant an. Aber auch der Afghanistan-Krieg und die Aufhebung des Glass-Seagall Acts dürfte dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Kreditwesen nicht mehr von Investmentbanken getrennt und damit wurde auch eine „In-House“ „Geldschöpfung“ zum Kauf von Anlagepapieren möglich. So konnten die Börsenkurse explodieren, so wie in der „Dot-Com-Blase„, in der Zeit vor der großen Finanzkrise 2007/2008 und auch in der Zeit nach der Finanzkrise. Für den Staat kam die Zeit, in der Kredite einfach zu bekommen waren aber die zu zahlenden Zinssätze relativ gesehen überhöht waren. Die Bankenregulierung kam nach und nach unter die Räder.
Die Blase an Scheinwert von Wertpapieren, allen voran den US-Immobilienpapieren, die aus der exzessiven Kreditschöpfung verbunden mit eine Deregulierung des Finanzmarktes resultierte, platzte 2008. Und diese Scheingewinne wurden vom Staat übernommen. Das war der Ausgangspunkt der Staatsschuldenexplosion seit 2008, die u.A. auch in Europa zur Staatsschuldenkrise führte (in Spanien lag die Staatsverschuldung 2007 noch bei 35% des BIP, heute liegt sie bei über 100%, dort kam die Immobilienkrise im eigenen Land hinzu).
Die USA haben dann mit dem „Quantitative Easing“ der FED (Geldschöpfung der Notenbank der USA) Staatsanleihen von Banken aufgekauft. So bekam der Staat immer mehr Schulden und die Banken immer mehr Vermögen, wurden immer größere Gläubiger des Staates. Durch das „QE“ sanken natürlich auch die Zinsen für die Staatsanleihen, andernfalls wäre auch der US-Staat bereits bankrott (so wie Griechenland). Sollten die Staatsanleihen keine langfristige Zinsbindung haben, wäre das allerdings eine Zeitbombe. Würde der Zinssatz für die US-Staatsschulden auch nur um 1% steigen, würde das ein unstopfbares Loch in den Staatshaushalt reißen. Diese Situation finden wir in Japan übrigens schon seit 20 Jahren.
Die Staaten haben sich so der Finanzwelt ausgeliefert. Sie können sozusagen auf Knopfdruck zerstört werden. Auch das ist ein Grund, warum wir längst in keinen echten Demokratien mehr leben.
Sehen wir uns die Entwicklung um die beiden Weltkriege noch genauer an:
Dass durch den Krieg die Staatsausgaben steigen leuchtet ein. Doch bei wem verschuldete sich der Staat? Die Banken und deren Anleger profitierten enorm von den Kriegen.
Im weiteren Kontext sind die Kriege für signifikantesten kurzzeitigen Anstiege der Staatsverschuldung verantwortlich. Die im 2. Weltkrieg verursachten Schulden zahlte der US-Staat über viele folgende Jahrzehnte ab und sorgte so für einen (Steuer-)Geldzufluss ins Finanzsystem.
Die enorm hohen Steuersätze im 2. Weltkrieg, die bis 1965 erhalten blieben, bremsten die Wirtschaft nicht aus, im Gegenteil. Sie sorgten dafür, dass Vermögenseinkommen in den Wirtschaftskreislauf zurückflossen, statt in Wiederanlage zu gehen. So konnte das reale Bruttoinlandsprodukt wachsen. Seit diese Kompensation der Vermögenseinkommen immer weiter reduziert wurde, wuchsen die Vermögenseinkommen, das Volumen der Geldanlagen an der Wall Street und die Staatsschulden immer stärker an.
Hallo , dieses ist ein wirlikch toller Blog! So gut wie alle Posts, sowie die Kommentare sind wirlikch immer sehr angenehm und schoen verfasst!! Der obrige Text ist ebenso gut wie anderen ,deshalb habe ich Ihn zu meinen Favoriten hinzugeffcgt,damit ich auch weiterhin so schf6ne Texte zu lesen bekommen!Vielen vielen Dank Saskia
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