Donald Trump Präsidentschaftswahl 2016

Ein Paukenschlag – Donald Trump wird Präsident der USA

Vorab: Unglaubliche Aussagen zu Trump

Passend zur Wahl von Donald Trump:

Es gibt Aussagen, die ich nie veröffentlichen würde, wenn sie nicht direkt und unmissverständlich nachprüfbar wären. Die folgenden Aussagen machten mich sprachlos, man ahnte ja schon einiges, aber dass so etwas öffentlich gesagt wird, schlägt schon dem Fass den Boden aus.

Nummer eins – Republikanischer Sprecher sagt auf Fox News: Trump ist einziger Politiker, der nicht Teil einer Geheimgesellschaft ist

Newt Gingrich war ehemals Sprecher der Republikaner im Representantenhaus. Auf Fox News wurde er gefragt, warum Trump die anderen Politiker so nervös macht. Er sagte darauf, er sei nicht Teil einer Geheimgesellschaft wie die anderen Politiker (wie Clinton) und habe nicht die Intitiationsriten durchlaufen. Hier selbst ansehen oder nachlesen:
https://youtu.be/dO-NA73FsW8

Nummer zwei:

Der Chef von Stratfor George Friedman, einer amerikanischen Gesellschaft, die nachweislich in verschiedenen Ländern an Putschen gegen Regierungen beteiligt war und die eng mit der Außenpolitik der USA verknüpft ist, sagte auf einem Kongress in Chicago unter anderem:

„Der Islamismus ist eine Bedrohung, aber keine existenzielle … Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im Ersten und Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Weil vereint sind sie die einzige Macht, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse war, dass dieser Fall nicht eintritt.“ [Youtube]

im Video wird unmissverständlich klar, dass diese Strategie weiter verfolgt wird. Später erklärt er noch die Strategie, v.a. auf die arabische Welt bezogen:

„Wir sind nicht in der Lage, überall militärisch zu intervenieren, aber wir sind in der Lage, erstens, gegeneinander kämpfende Mächte zu unterstützen, damit sie sich auf sich selbst konzentrieren können… politisch, finanziell, militärisch, Waffen liefern und die US-Berater aussenden… und in außerordentlichen Fällen .. mit Präventivschlägen.“

Hier das komplette Video im Original mit Übersetzung ins Deutsche:

Sarah  Wagenknecht spricht über dieses Video im Bundestag und niemand berichtet darüber:

Ein paar Artikel über Stratfor, damit Sie sich ein besseres Bild machen können

 

Ein Paukenschlag – Donald Trump wird Präsident der USA

Das hatte kaum jemand vorausgesehen, die Umfragewerte waren eindeutig: Hillary Clinton würde Präsidentin werden. Nach den ersten Wahlauswertungen lag Clinton auch vorne. Aber im Verlauf der letzten Stunden kippte das Ergebnis deutlich zugunsten von Trump.

Man könnte sagen, hier rächt sich das Bildungssystem der Vereinigten Staaten, das auf Eliteschulen und finanzielle Selektion setzt, statt auf Breitenbildung. Aber diese Erklärung greift zu kurz. Ein pöbelnder Trump wurde nicht wegen seines Benehmens oder seines nicht vorhandenen politischen Konzepts gewählt. Sicher verstand er es, populistische Meinungsmache zu betreiben und er versprach das Blaue vom Himmel, ohne dass er Konzepte vorlegen konnte, die das auch glaubwürdig erscheinen lassen. Aber vielmehr war dieses Wahlergebnis in einem Zweiparteiensystem wohl der einzige Kanal, auf dem sich die Wut auf die Machtlosigkeit des Volkes gegen eine volksfeindliche Politik, entladen konnte.

Wer wählte Trump warum?

Trump mobilisierte viele „Nichtwähler“ und vor allem die Stimmen der weißen männlichen Bevölkerung ohne College-Abschluss, so der Tenor der Wahlforscher. Aber selbst viele Frauen wählten Trump, offenbar war seine widerliche Haltung gegenüber Frauen weniger entscheidend als sein Versprechen, der Korruption in Washington ein Ende zu bereiten. Hier Statistiken über Hintergründe des Wahlergebnisses. Sehr deutlich ist, dass die Vielen, die einen Finanziellen Niedergang erlebt haben, Trump gewählt haben, hier ersichtlich.

Interessanterweise sprechen Berichte auf der ARD davon, dass es eine Wahl gegen das „Establishment“ (Begriff aus der 68er Generation) wäre und dass „die Eliten“ der USA geschockt wären [Tagesschau.de]. Oscar Lafontaine sagte bei Anne Will, dass (zitiert von Ex-Präsident Jimmy Carter) die „korrupte Oligarchie der USA mit dieser Wahl abgewählt wurde“.

Würde es wirklich stimmen, dass Trump nicht Teil der Seilschaften ist, die konsistent Entscheidungen gegen die Bevölkerung durchsetzen (bewiesen durch die Princeton University hier), würde das etwas Hoffnung geben. Die Frage ist nur, ob das allein etwas nützt, wenn der Gewählte, gemessen an seinem politischen „Programm“, von nichts eine Ahnung hat und vor allem ein großes Ego hat.

Das wird passieren

Donald Trump Präsidentschaftswahl 2016

Donald Trump im Wahlkampf. Quelle: Gage Skidmore @ Wiki Commons

Was kann man von Trump erwarten? Umweltschutz hält er für Geldverschwendung. Trump wird das Klimaabkommen von Paris nicht erfüllen. Das hat er genauso angekündigt wie dass er die allgemeine Krankenversicherung („Obamacare“) wieder abschaffen will, eine Mauer zu Mexico bauen will, viele Ausländer verhaften und ausweisen will. Von Datenschutz hält er nichts, das hat er beim Konflikt NSA gegen Apple deutlich gemacht. Auf all diesen Gebieten kann man damit rechnen, dass Trump großen Schaden anrichten wird. Er ist unwillig zu Verhandlungen des Gebens und Nehmens, wird dadurch die USA in der Welt isolieren. Auch in Sachen Wirtschaft sieht es nicht gut aus. Er sagt, er wolle den Mittelstand stärken. Doch er will die Steuer (nur) an der Spitze senken, was eine weitere Verschiebung von Einkommen zu den ohnehin Reichen verursachen wird. Was er und so viele andere nicht verstehen ist, dass die Rückführung von Kapitalgewinnen in einen Nachfragekreislauf eine volkswirtschaftliche funktionelle Notwendigkeit ist, ohne die die Nachfrage nicht funktionieren kann und an Wirtschaftswachstum ist nicht zu denken ist. In der Folge wird auch die private und staatliche Verschuldung weiter steigen (historische Analyse dazu hier). Und die Staatsschulden werden durch die teuren Projekte von Trump bei gleichzeitiger Steuersenkung explodieren. Er will Sich die Kosten für Kriege sparen, will aber gleichzeitig „den IS in Grund und Boden bomben“ und ließ seinen Wahlkampf von der Waffenlobby mitfinanzieren. Berücksichtigt man seine Charakterstruktur und die Prinzipien seiner Wahlaussagen, wird seine Amtszeit sicher nicht ohne größeren Krieg zuende gehen.

Das bisher sichtbar Positive ist, dass es mit Trump wohl auch kein Freihandelsabkommen TTIP geben wird.  Das Steuerrecht vereinfachen, dagegen kann kein vernünftiger Mensch ernsthaft etwas haben – wenn das auf richtige Weise gemacht wird. Und möglicherweise, man soll die Hoffnung ja nicht von vornherein begraben, wird er Teile eines tatsächlich professionalisierten und institutionalisierten korrupten Systems ein Stück aufdecken und entfernen. Einfach so kann Trump nichts umsetzen, er braucht den Rückhalt seiner Partei, die zeitgleich die Mehrheit im Kongress erreicht hat. Und die hat in einigen Punkten andere Positionen.

Bernie Sanders hätte vielleicht gegen Trump eine Chance gehabt. Er hat Alternativen angeboten die funktioniert hätten aber ihm wurde vor allem sein Alter zum Verhängnis. Er ist 74 – allerdings nur 4 Jahre älter als Trump bzw. 5 Jahre älter als Clinton.

Eine weitere schallende Ohrfeige für Alternativlos-Politik

Nach dem Brexit ist dieses Wahlergebnis eine weitere schallende Ohrfeige für die „Alternativlos“-Politiker, der Vorteilsnahme einer finanziellen, selbsternannten Elite, derentwegen der amerikanische und europäische Traum schon lange tot ist. Martin Ganslmeier spricht in seinem Kommentar für die ARD zurecht vor der „Mahnung für die Demokratien des Westens“. Diese Wahlen sind Ausdruck des Versagens der Demokratien des Westens. Und auch des Versagens von Projekten wie der Piratenartei, die eine Kurze Hoffnung für die Demokratie aufflackern ließen aber diese sofort bitter enttäuschten.

Erdogan, Putin, Orban, Trump – wo wird es enden? Dazu noch Le Penn, womöglich eine Rückkehr von Berlusconis in Italien und eine Kanzlerin Frauke Petry in Deutschland, das ist der Stoff, aus dem keine Träume sind. Nicht umsonst haben schon mehrere auf die Parallelen unserer Zeit zu damals hingewiesen, als eine arrogante und ignorante Politikschicht eine Situation geschaffen hatte, die schließlich einem Extremisten wie Hitler an die Macht geholfen hat. Nicht er allein trug die Verantwortung dafür sondern all jene Politiker und Interessenvertreter, die damals das Schiff auf Kurs gegen den Eisberg hielten.

Ein Aufruf an die seriösen demokratischen Kräfte

Aufgearbeitet im Artikel „Radikalismus bekämpfen statt Symptome bekämpfen“: Der Rechtsruck hat eine Ursache und die muss abgestellt werden. Irrsinn gegen Irrsinn zu setzten wird zu einer negativen Eskalation und nicht zu einer Lösung führen.

Es ist jetzt an der Zeit, dass die Guten und seriösen Kräfte aufstehen und das Heft des Handelns in die Hand nehmen. ein elementar wichtiger schritt wäre für Deutschland genauso wie für die EU oder die USA ein echter Volksentscheid, eine echte Möglichkeit der Bevölkerung, Gesetzesinitiativen einzubringen oder zu stoppen. Und zu wichtigen Themen entscheiden können – abseits der alle 4 Jahre stattfindenden „Paketwahlen“ von Parteien oder Kandidaten, durch die sich fast niemand vertreten fühlt.

 

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Anhang: Aus den Kommentaren bei Tagesschau.de wird klar, dass das Wahlergebnis so unvorhersehbar gar nicht war:

Wenn es nach dem neusten Umfrageergebnis von IBD/TIPP (die bei den zurückliegenden Wahlen die zutreffendsten Voraussagen machten) von heute geht, wird dieser Denkzettel tatsächlich dem politischen Establishment erteilt, denn demnach liegt Trump mit 45 zu 43 vor Clinton.
Siehe hier: http://www.investors.com/politics/ibd-tipp-presidential-election-poll/

 

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About CU_Mayer

Über den Autor Nach Beginn im kaufmännischen Zweig studierte Dipl.-Ing. (FH) Christoph Ulrich Mayer, geboren 1968 in Krumbach (Schwaben), Nachrichtentechnik. Er arbeitete mehrere Jahre als Ingenieur und Projektleiter, bevor er sich 2001 mit Ingenieur-Dienstleistung, Unternehmensberatung & Coaching selbständig machte. Seit ca. 15 Jahren arbeitet er als Systemischer Coach. In dieser Zeit lernte er die unterschiedlichsten Denkweisen und Wertesysteme, auch anderer Kulturen, kennen und entwickelte somit einen Weitblick für gesellschaftliche Zusammenhänge. Durch die Beratungsarbeit in Unternehmen kennt er zudem viele Hintergründe, die die Wirtschaftsprozesse besser verstehbar machen. In jahrelanger intensiver Arbeit verfasste er das Buch "Goodbye Wahnsinn - vom Kapitulismus und Kommunismus zum menschenGerechten Wirtschaftssystem". Auf unorthodoxe Weise setzt er sich mit Lehren von Adam Smith bis Karl Marx und mit Sichtweisen von Norbert Blüm bis Sarah Wagenknecht auseinander. Sein Anliegen ist, mit seinen Erkenntnissen und Lösungen zu zeigen, dass wir eine bessere - eine nachhaltigere - Zukunft wählen können.

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