Der Zahlenkönig

Der Zahlenkönig – eine Metapher zum Irrsinn auf der Erde

Der Zahlen-König – ein Märchen über den Herrscher Adam

Es war einmal ein König namens Adam der Große. Eines Tages beschloss er, dass alles nach einer Zahl bemessen werden solle. Seine Zahl musste sich ständig erhöhen, das war sein Bestreben und damit Gesetz.

Und so begab es sich, dass jeder, der am Markt etwas verkaufte, eine Zahl bekam, aber auch eine Zahl von seinen Einnahmen an den König abgeben musste, Und es wurde normal, dass jeder sich selbst nach der Zahl bemaß. Wer eine größere Zahl hatte, galt mehr, war mehr wert, hatte mehr, konnte mehr tun.

Die Zahl wurde am Anfang durch Metallstücke wiedergegeben, die der Herrscher herausgab. Das bedeutete, man brauchte Metall, um sie zu mehren. Später wurde sie auf königlichen Papierscheinen fixiert. Und schließlich hielt man in vielen Fällen nur noch in einem Zentralregister fest, wer welche Zahl hatte. Und trotzdem wurde nicht Vielen klar, was offensichtlich war: die Zahl selbst hat keinen Wert sondern das, was damit gemessen wird (und das, was nicht damit gemessen wird).

Der Zahlenkönig

Der Zahlenkönig. – Bildquelle: Menschen-gerechte-Gesellschaft

Bald wurde alles danach bewertet, ob es die Zahl mehren kann. Dinge, aber auch Tiere und Pflanzen. Zuchttiere bekamen eine hohe Zahl und durch sie konnte die Zahl erhöht werden. Schmetterlinge, Bienen,  Füchse konnten die Zahl nicht mehren, also wurde ihnen das Recht auf Existenz abgesprochen. Weibliche Küken wurden geimpft und die dann wankten wurden als zu schwach befunden und geschreddert. Die männlichen Küken wurden immer geschreddert. Pflanzen die eine hohe Zahl versprachen wurden immer mehr angebaut, während alle anderen Pflanzen durch die Monokulturen, Unkrautjäten und chemische Giftstoffe immer weiter ausgerottet wurden. 

Menschen nahmen leistungssteigernde Drogen und bekamen Implantate, um sich einen Wettbewerbsvorteil um die Zahl zu verschaffen – obwohl der Mangel an Wohlstand gar nichts mit schulischen oder beruflichen Leistungen zu tun hatte, sondern mit der Zahl. Irgendwann wurden Menschen selektiert, wer könnte eine höhere Zahl generieren oder später eine höhere haben? Die waren willkommen. Die anderen wurden zunächst in andere Länder verbannt, später wurden sie dann bei Geburt geköpft, so wie man es schon lange mit unnützen Küken tat. 

In König Adams Reich war nun alles auf die Zahl gerichtet, nichts anderes hatte mehr ein Recht auf Existenz und wurde früher oder später ausgerottet. 

Was für ein Nonsense

Vielleicht werden Sie jetzt sagen: Was für ein unglaublich wahnsinniger König Adam war. Aber WIR sind diejenigen, die im Wahn leben. Wir alle bemessen alles nach Geld. Nach einem virtuellen Wert. Das Geld wird in Banken durch Kredit erzeugt (hier auf Youtube ist ein sehr guter Vortrag von Volker Pispers zum Thema was Geld ist). Genauso könnten wir auch irgendeine andere Zahl nehmen, die Zahl der Blutkörperchen, die Zahl an Grashalmen im Garten oder eine andere komplett erfundene Zahl. Geld selbst hat keine Bedeutung. Es ist die Zahl der wir Bedeutung geben. Wer viel davon hat, hat die Macht, wer keine Aussicht auf Mehrung bietet, hat kein Recht auf Existenz. Und wer an den Schalthebeln der Gelderzeugung und Geldverteilung sitzt, bestimmt, wohin unsere Gesellschaft steuert. 

Es wird erzählt, es wäre kein Geld da für Soziales, für den Aufbau Afrikas, für Umweltschutz, für saubere Autos usw. Aber allein die Zentralbanken der westlichen Welt haben innerhalb von 6 Jahren eine Zahl erzeugt: 8000000000000 (8 Billionen Dollar)  [siehe Artikel Inflation-Offenbahrungseid der Wirtschaftstheorie und der Zentralbanken]. Es gibt keinen Mangel an Geld sondern einen Mangel an Vernunft, an Mitgefühl und an Klarheit.

Woran messen wir ein gutes Leben und gute Politik?

Manche denken, eines Tages stehen wir vor Gott und müssen Zeugnis über unser Leben ablegen. Sicher ist aber, eines Tages werden Sie am Ende Ihres Lebens zurückblicken und sich fragen: Wofür habe ich gelebt? Sollte die Antwort darauf lauten: „Für das Mehren einer Zahl, die sich jemand willkürlich ausgedacht hat?“ Oder wäre die Antwort „Ich habe meine Werte gelebt und immer getan was das mehrt, was wirklich wichtig ist“ besser?

Lösung im „Kleinen“

Im Moment können wir zumindest in Bayern etwas für die Priorität der Arterhaltung gegenüber finanziellen Interessen Einzelner tun und ein Zeichen setzen: mit dem Volksbegehren zur Rettung der Bienen: https://volksbegehren-artenvielfalt.de.

Die Systemfrage

Financial data graph chart, vector illustration. Growth company profit economic concept. Trend lines, columns, market economy information background.

Wachstum in Zahlen, Bildquelle: winvic@Fotolia

Mit einer Petition in einem einzigen Bundesland die Situation bestimmter Tierarten zu verbessern ist gut, aber es ist nur ein Flickwerk an einer schlechten Entwicklung in Europa und der ganzen Welt, die nun schon Jahrzehnte andauert. Keiner will Massentierhaltung und doch wird sie immer dominanter, jeder will Freiheit aber die Zwänge in Europa werden durch fortschreitende Armut und Fehlverteilung von Vermögen immer größer. Jeder redet von Klimaschutz aber ein hoher Prozentsatz an Polarfläche ist schon abgeschmolzen. Dadurch ist der Bestand an Krill, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel der Meeresfische, bereits ums 70% zurückgegangen. Usw. Wir leben in einer Welt, in der Idiotie und Wahnsinn normaler Alltag sind.

Wir müssen jetzt endlich eingestehen, dass Flickwerk nicht mehr reicht. Wir müssen das Gesamtsystem verändern.

Letztenendes aber müssen wir unsere Gesellschaft grundlegend ändern und unsere Werte im System in den Vordergrund stellen, unsere Werte durch unser System fördern.

Denn für unser wirkliches Leben auf der realen Erde sind nicht Banken systemrelevant, sondern, wie der Insektenforscher Andreas Segerer richtig anmerkt [Quer vom 31.1.19], Lebewesen wie Bienen.

Was wäre wenn die Zahl anders eingesetzt würde?

Allein die EZB hat zur Lösung der Finanzkrise jährlich 1600 Mrd. Euro erzeugt und damit marode Bankpapiere gekauft. Was wäre, wenn wir dieses Geld stattdessen für das Erforschen von nachhaltiger Energie, zum zugehörigen Infrastrukturaufbau, zum Schutz der Arten und zur Behebung von Armut einsetzen würden? Dann gäbe es diese Probleme sehr schnell nicht mehr! Stattdessen wird uns aber systemimmanent ein Geldmangel vorgegaukelt, der lediglich aus einem von Menschen erfundenen System kommt, das genauso gut völlig anders gestaltet sein könnte!

 Ursache und Lösung in Kurzform

In unserer Realität bestimmt Geld den Großteil unseres Lebens. Aber Geld abzuschaffen hätte riesige Auswirkungen auf unsere Wohlstandsentwicklung. Geld ist nicht das Problem sondern die Entstehung von Geld und die Verteilungsregeln sind falsch gewählt. Viel mehr ist unser Finanzsystem die Basis der falschen Bewertung. Dort entscheidet sich, was mehr Geld bekommt und was weniger. Inzwischen bestimmen Finanzen und damit finanzielle Werte über Staaten, Gemeingut, Grundversorgung und Wirtschaftsentwicklung. Wir sind nicht gut beraten, wenn wir die gesellschaftliche Entwicklung in die Hände einer Finanzbranche legen, denn die Werte die dort vertreten werden müssen, sind nicht die gesellschaftlichen Werte.

Wir reden hier nicht von Radikallösungen wie Geld abschaffen und auch nicht von Kommunismus. Wir brauchen vernunftorientierte Lösungen, die das am System genau das ändern, was im Argen liegt, am Besten einfache, skalierbare und notfalls reversible Maßnahmen. Ich habe viele Jahre meines Lebens diesem Thema gewidmet und für mich haben sich diese zwei wesentlichsten Lösungen herauskristallisiert, die alle Kriterien erfüllen.

Um aus diesem systematischen Niedergang der Werte und  der unsinnigen Gestaltung der Erde auszusteigen, braucht es v.A. zwei Maßnahmen:

  1. Etablierung eines Marktgesetzes für Werte in der Realwirtschaft. Dies kann durch Transparenz und Besteuerung passieren: Werte-Siegel  (Artikel zu Werten in der Wirtschaft)
  2. Geldwachstum aus dem Finanzsystem herausnehmen und zur Realwirtschaft verlegen: Beispielsweise durch das WertschöpfungsgeldLösungen zum Finanzsystem (Artikel zum Thema)

Letztenendes müssen wir aufklären, aufstehen und Lösungen, wie auch immer sie letztendlich gemeinschaftlich entschieden werden, vehement einfordern. Dann kann „die Politik“ nur offen den Volkswillen verneinen oder nachgeben und das tun, was das Volk will und im Sinne des Volkes und der Erde ist. Ein Beschleunigungsinstrument wäre definitiv ein bundesweiter Volksentscheid.

This entry was posted in Grundlagen, Werte und Ethik and tagged , , , , , , , on by .

About CU_Mayer

Über den Autor Nach Beginn im kaufmännischen Zweig studierte Dipl.-Ing. (FH) Christoph Ulrich Mayer, geboren 1968 in Krumbach (Schwaben), Nachrichtentechnik. Er arbeitete mehrere Jahre als Ingenieur und Projektleiter, bevor er sich 2001 mit Ingenieur-Dienstleistung, Unternehmensberatung & Coaching selbständig machte. Seit ca. 15 Jahren arbeitet er als Systemischer Coach. In dieser Zeit lernte er die unterschiedlichsten Denkweisen und Wertesysteme, auch anderer Kulturen, kennen und entwickelte somit einen Weitblick für gesellschaftliche Zusammenhänge. Durch die Beratungsarbeit in Unternehmen kennt er zudem viele Hintergründe, die die Wirtschaftsprozesse besser verstehbar machen. In jahrelanger intensiver Arbeit verfasste er das Buch "Goodbye Wahnsinn - vom Kapitulismus und Kommunismus zum menschenGerechten Wirtschaftssystem". Auf unorthodoxe Weise setzt er sich mit Lehren von Adam Smith bis Karl Marx und mit Sichtweisen von Norbert Blüm bis Sarah Wagenknecht auseinander. Sein Anliegen ist, mit seinen Erkenntnissen und Lösungen zu zeigen, dass wir eine bessere - eine nachhaltigere - Zukunft wählen können.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert