US Notenbank

FED: Geld drucken vergrößert die Schere zwischen Arm und Reich

Die amerikanische Notenbank FED sagt in einer Studie zwar, die Geldpolitik sei nicht zur Umverteilung gedacht, räumt nun aber öffentlich ein: „Allerdings ist es wahrscheinlich unmöglich die Konsequenzen der Umverteilung der Geldpolitik zu vermeiden. Im Artikel in Finanzen100 heißt es weiter: „Manchen Experten dürfte es „schockieren“ zu hören, dass vom Kauf wertloser Papiere, um die Kurse in den Himmel zu treiben, das obere eine Prozent der Bevölkerung profitiert, das mehr Papiere besitzt als die anderen 99 Prozent zusammen.“

FED Headquarter

FED Headquarter, Quelle: TheAgency (CJStumpf) 17:46, 10 February 2007 (UTC) @ Wicki Commons

Jeder Mensch, der Fakten zur Grundlage seiner Betrachtungen macht kann erkennen, dass das Quantitative Easing-Programm nicht die Konjunktur anheizen kann, sondern nur die Nachfrage und damit Preise der Anlageobjekte Reicher erhöht. Das QE-Geld fließt lediglich in den Bankensektor als Zentralbakguthaben und bleibt anschließend in dieser „Parallelwelt“ der Finanzprodukte. In der Realwirtschaft kommt davon nur über Immobilienkäufe etwas an.

Das Vermögen der 14,6 Millionen reichsten Menschen (Dollar-Millionäre)  stieg allein im Jahr 2014 um 7,2% bzw. um satte 3788 Billionen Dollar an, während die Wirtschaft laut Weltbank um 2,6% wuchs, ebenso wie die Reallöhne in Deutschland (auch 2,6%)  [Wohlstandsbericht des Beratungsunternehmens Capgemini, Quelle].

Spanien hatte vor der Finanzkrise nur 36% des BIP Staatsverschuldung, heute sind es über 100%. Doch statt zu erkennen, dass diese Verschuldung auf die Rettung von Bankvermögen und -gewinnen zurückzuführen ist, fordern Merkel, Schäuble & Co., verklausuliert als „Strukturreformen“ die Reduktion der Sozialsysteme und Maßnahmen, die in der Senkung der Löhne münden. Es ist mehr als ein Armutszeugnis für Wirtschaftswissenschaft und Presse, dass solche Argumentationen immer noch öffentlich hingenommen werden. Die Kritik am „billigen Geld“ für Staaten war lautstark. Aber während man mit Griechenland und seinen Schulden in aller Härte umgeht, schenkte man quasi dem Bankensektor allein über das TRTLO-Programm 384 Mrd. Euro. Und man heizte damit die Vermögenswerte an.

Selbst die Kreditvergabe an die Realwirtschaft stieg durch das QE-Programm nicht an, die einzige Steigerung seit 2012 war von März auf April 2015 um 0,1% [Quelle]. Die Limitierung für das Kreditvolumen ist heute nicht Zentralbankgeld sondern die Kreditwürdigkeit in der realen Wirtschaft, und die hat sich kein Stück verbessert.

Stattdessen erreichen die Kredite für Wertpapierkäufe in vielen Ländern Rekordniveaus, auch in China. Dieses Geld heizt die Aktienmärkte zusätzlich an. Genau diesen Effekt sah man vor der großen Finanzkrise 1929. Aber der Finanzsektor lernt nicht aus alten Fehlern und die Politik ist längst kein Kontrollfaktor mehr. Sie ist viel mehr schon seit den 1980er Jahren mehr und mehr zum Handlanger der Interessen der Finanzmärkte geworden.

Damit die Wirtschaft aus der Stagnation und die Finanzwirtschaft aus dieser Blasenbildung herauskommt, müsste das neue Geld in die Bevölkerung fließen. Nur dann kann es Verschuldung reduzieren und Konsum beleben. Das ginge mit dem „Helikoptergeld“, siehe Artikel in der FAZ. Doch eine solche Lösung ist in der Finanzwelt unerwünscht. Lieber lässt man die ganze Wirtschaft in den nächsten fatalen Crash laufen, an dessen Ende wieder dieselben Personen als Gewinner da stehen werden.

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About CU_Mayer

Über den Autor Nach Beginn im kaufmännischen Zweig studierte Dipl.-Ing. (FH) Christoph Ulrich Mayer, geboren 1968 in Krumbach (Schwaben), Nachrichtentechnik. Er arbeitete mehrere Jahre als Ingenieur und Projektleiter, bevor er sich 2001 mit Ingenieur-Dienstleistung, Unternehmensberatung & Coaching selbständig machte. Seit ca. 15 Jahren arbeitet er als Systemischer Coach. In dieser Zeit lernte er die unterschiedlichsten Denkweisen und Wertesysteme, auch anderer Kulturen, kennen und entwickelte somit einen Weitblick für gesellschaftliche Zusammenhänge. Durch die Beratungsarbeit in Unternehmen kennt er zudem viele Hintergründe, die die Wirtschaftsprozesse besser verstehbar machen. In jahrelanger intensiver Arbeit verfasste er das Buch "Goodbye Wahnsinn - vom Kapitulismus und Kommunismus zum menschenGerechten Wirtschaftssystem". Auf unorthodoxe Weise setzt er sich mit Lehren von Adam Smith bis Karl Marx und mit Sichtweisen von Norbert Blüm bis Sarah Wagenknecht auseinander. Sein Anliegen ist, mit seinen Erkenntnissen und Lösungen zu zeigen, dass wir eine bessere - eine nachhaltigere - Zukunft wählen können.

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